Anlässlich des 300. Jahrestages der Ansiedlung deutscher Kolonisten in Hajosch wurde 2022 ein heimatkundliches Lesebuch herausgegeben, das auch in der Ungarndeutschen Bibliothek zu finden ist.
Der Name von Mária Schőn ist an Ortsgeschichte Interessierten nicht unbekannt, denn sie hat bereits mehrere Publikationen veröffentlicht, die den Vorfahren ein Denkmal setzen. Anlässlich des erwähnten 300-jährigen Jubiläums hat die Forscherin die geographischen Namen des Verwaltungsgebietes des Dorfes in einem einzigen Band gesammelt und geordnet. Dieses scheinbar trockene Thema ist gespickt mit Geschichten, Volksmärchen, Erzählungen und Kindheitserinnerungen. Die Sammelarbeit wurde bereits 1975 von Frau Harmath begonnen, die eine 200-seitige Sammlung zusammenstellte. Von dem umfangreichen Material, das zur Verfügung steht, ist die vorliegende Arbeit nur ein Bruchteil dessen, was in den Archiven zu diesem Thema vorhanden ist. Dies sollte jüngere Generationen zu weiteren, tiefer gehenden Forschungen anregen, denn es gibt noch viel zu entdecken.
Dieses Buch gibt uns einen Einblick in die Geschichte und die Geschehnisse von Hajosch, und durch dieses können wir sogar seine Einwohner kennenlernen: Sie verbrachten einen Großteil ihres Lebens auf den Feldern, kümmerten sich um Weinberge, Pflüge und Wälder. Jede Jahreszeit hatte ihre eigenen charakteristischen Tätigkeiten, denen die Menschen ihre Bräuche und Feiertage anpassten. So kannten sie jeden Weinberg, jede Mulde und Senke wie ihre Westentasche, und so wie die Straßen und Plätze im Dorf Namen hatten, so benannten die Menschen die geographischen Erscheinungen nach irgendeinem Merkmal oder einer Eigenschaft. Die Namensgebung und die Geschichten erzählen uns, wie die Hajoscher wirklich waren: was sie dachten, was ihnen Freude und Kummer bereitete, was sie für wichtig hielten, welche emotionalen Reaktionen sie hatten, wer reich oder arm war.
Das Buch enthält außerdem eine Fülle von Fotos, Karten und Zeichnungen, die helfen, uns zwischen den Texten zurechtzufinden und die Grundlage für die Interpretation bilden.
Wir empfehlen diese Publikation nicht nur den Hajoschern, sondern all jenen, die das Andenken und die Arbeit ihrer Vorfahren respektieren und sich dafür einsetzen, dass das Kulturerbe, das uns unsere Vorfahren hinterlassen haben, nicht vergessen werden.
Schőn Mária: A hajósi táj története a sváb földrajzi nevekben. Földrajzi és történeti olvasókönyv (Die Geschichte der Hajoscher Landschaft in schwäbischen geographischen Namen – Geographisches und historisches Lesebuch)
Kalocsa : Viski Károly Múzeum Kalocsa, 2022
592 Seiten
Sprache: Ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben – nur zur Leihe zugänglich.
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