Amire még emlékszem

Die Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek wächst ständig. Wir bemühen uns dem Erwerb von Publikationen verschiedener Genres Vorrang zu geben. Dies passierte auch dieses Mal: Nun stellen wir unseren Lesern eine aus den Erinnerungen einer älteren Dame herausgegebene Familiengeschichte und Zeitdokument vor.

Je älter man wird, desto stärker wird der Wunsch, die eigene Geschichte zu erzählen, diese in irgendeiner Form weiterzugeben, festzuhalten. Leider haben nur wenige Menschen die Möglichkeit, dies zu tun, entweder aus Mangel an Zeit oder an Fähigkeiten oder eben aus Mangel an Zuhörern. Ist der Prozess jedoch erst einmal in Gange, stellt sich die Frage, ob Menschen außerhalb der Familie das Recht haben, in dieses Werk hineinzulesen. Unsere Memoiren sind in erster Linie für unsere Kinder und Enkelkinder gedacht, aber mit der Zustimmung der Nachkommen können auch die Außenstehenden die erzählten Geschehnisse selbst „miterleben”.

Borbála Hofher geb Krenn wurde im Mai 1920 in Wudigess als drittes Kind einer schwäbischen Familie geboren. Im Alter von siebzig Jahren beschloss sie, die Geschichte ihres Lebens und ihrer Familie zu Papier zu bringen, zumindest das, woran sie sich erinnern konnte. Wir erfahren nicht nur einiges über das wechselvolle und dramatische Schicksal ihrer Familie über vier Generationen hinweg, sondern auch über die Ereignisse in der Umgebung der Hauptstadt von den 1920er bis zu den 1980er Jahren, über die gesellschaftlichen Verhältnisse in Ungarn und in Wudigess und sogar die in Westdeutschland zu dieser Zeit. Wir erhalten ein authentisches Bild von der Schul- und Ausbildungssituation zwischen den 1920er und 1940er Jahren, vom Kleinhandel auf dem Land, aber auch von der Geschichte der Vertreibungen 1946-1948 und der Revolution 1956, dem Schicksal zerrissener Familien und den Jahrzehnten des Staatssozialismus. Nicht zuletzt ist diese auch die Geschichte einer Mutter, deren Sohn sein Leben dem priesterlichen Dienst gewidmet hat. Seinen Weg verfolgen wir aus der Perspektive einer tief religiösen Mutter.

Wir empfehlen diese Publikation all jenen, für die eine solche Erzählung als Quellentext für ihre Forschungen dienen kann. Möge dieses Buch darüber hinaus eine Ermutigung für alle sein, die eine ähnliche Geschichte aufzuzeichnen haben.

Amire még emlékszem. Hofher Józsefné Krenn Borbála feljegyzései (Woran ich mich noch erinnere. Aufzeichnungen von Borbála Hofher geb. Krenn)
Zusammengestellt von János Bednárik
Budapest: Jezsuita Kiadó, 2023
178 Seiten
Sprache: Ungarisch

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