Frank János: A Sváb-Alpoktól a Frank-tanyáig

Eine der jüngsten Anschaffungen unserer Bibliothek zeigt die Ergebnisse einer familiengeschichtlichen Recherche, die einen Einblick in die Geschichte der Sektfabrik Hölle in Wudersch gibt.

Der Autor, János Frank, ist väterlicherseits mit der Sektfabrik Hölle verbunden, denn seine Urgroßmutter war Ilona Hölle, die Tochter des Besitzers der Sektfabrik. Er ist mit dieser Tatsache aufgewachsen, hat darüber als Kind in der Familie oft gehört und sie hat bei ihm aufgrund ihrer Selbstverständlichkeit keine Neugier, kein Interesse an dem Thema geweckt. Er hatte kaum Gelegenheit, Fragen zu stellen, denn Anfang der 1950er Jahre lagen Wudersch und Rákoshegy verkehrstechnisch weit voneinander, so dass er keine enge Beziehung zu seiner Urgroßmutter hatte. Es ist merkwürdig, dass er sich nicht um das Handwerk seines Ururgroßvaters kümmerte, denn in seiner unmittelbaren Umgebung begegneten ihm jeden Tag Gegenstände, die ihn hätte daran erinnern können, wie z. B. die dickwandige Flasche mit einer kreisförmigen, sandgestrahlten Inschrift auf der Seite: Hölle Márton Budaörs, oder die Sodawasserflaschen im Holzverschlag. Jahrzehnte später, als Erwachsener, begann er sich für die Geschichte seiner Vorfahren zu interessieren. Bei der Erforschung der Familiendokumente entdeckte er, dass die Firma Hölle ein Familienunternehmen mit mehreren Standbeinen war, dessen wichtigster Zweig die Herstellung von Champagner war.

Der Gründer der Hölle-Sektfabrik, Johann Martin Hoelle, wurde 1827 in Frommern, einem Dorf am Fuße der Schwäbischen Alb in Deutschland, geboren. 1851 zog er nach Ungarn, nach Theresienstadt, wie Quellen berichten. Ein Jahr später gründete er sein Pionierunternehmen, die Erste ungarische Champagner- und Sodawasser-Fabrik J. M. Hölle Budapest. Zu dieser Zeit gab es nur drei Sektfabriken in Ungarn, Hölles Fabrik war die erste in Pesth. Bald heiratete er Mária Udvardy, mit der er fünf Kinder großzog. Das Unternehmen, das über mehrere Generationen hinweg immer vom erstgeborenen Sohn übernommen wurde, war nicht nur eine Sektkellerei, sondern auch eine Wein-, Parfüm- und Sodawasserfabrik und verfügte auch über Mietshäuser. Der Großteil der Arbeit fand aber in den Fabriken in Theresien- und Josefstadt statt, und in den 1880er Jahren wurde die Sektproduktion nach Wudersch verlegt. Bei den Recherchen war es János Frank wichtig, sich nicht nur auf die Erzählungen und Erinnerungen von Verwandten zu stützen, sondern so viele objektive Quellen wie möglich zu finden. Heutzutage gibt es viele Datenbanken und Archive im Internet, aber auch aus Presseartikeln des 19. Jahrhunderts konnte er viele Informationen über die Erfolge, Leistungen und das Schicksal des Unternehmens sammeln.

Wir empfehlen diese Publikation nicht nur denjenigen, die Sekt mögen, sondern auch allen, die sich für Familiengeschichten interessieren, um sie dazu zu ermutigen, sich mit der Geschichte der eigenen Verwandten auseinanderzusetzen.

Frank János: A Sváb-Alpoktól a Frank-tanyáig. A budaörsi Hölle-pezsgő (Von der Schwäbischen Alb zum Frank-Hof. Der Hölle-Sekt aus Wudersch)
Budaörs: Privatausgabe, 2018
191 Seiten
Sprache: Ungarisch

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