Die Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek wurde um eine weitere heimatkundliche Monographie ergänzt. Diesmal können wir dank László Czagányi die abenteuerliche Geschichte von Hartian verfolgen.
Hartian befindet sich im Komitat Pesth, Bezirk Dabas. Es ist eine der ältesten Siedlungen des Komitats in der Nähe der Hauptstadt. Sein Name wird bereits bezüglich der Landnahme erwähnt, aber im Laufe der Jahrhunderte hat es viele Umwälzungen erlebt. Ende des 16. Jahrhunderts war die Bevölkerung von Hartian mit den Türken verschwunden. Mehr als 160 Jahre lang war das Dorf eine verlassene Einöde. 1764 siedelte Graf Anton Grassalkovich deutsche, slowakische und ungarische Leibeigene auf dem verlassenen Gebiet an, die dieses in weniger als 20 Jahren in eine lebensfähige Siedlung verwandelten. Die Mehrheit der Hartianer war deutschsprachig, im Laufe der Jahre wurde das Dorf in religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht nach ihren Gesichtspunkten umgestaltet. Die Vertreibung und Verschleppung zur Zwangsarbeit hatten die Zusammensetzung des Dorfes stark verändert, und auch die anschließende Kollektivierung in den 1950er Jahren hatte keine positiven Auswirkungen auf die Entwicklung der Siedlung. Dennoch ist Hartian die einzige Ortschaft in Ungarn, die von sich behaupten kann, im Jahre 2013 von einem Dorf gleich zur Stadt erhoben worden zu sein.
Bereits 1980 hatte der Einheimische Imre Kökényesi alles über Hartian aufgeschrieben, was damals aufgeschrieben werden konnte. Vierzig Jahre später ist die Art und Weise, wie wir Geschichte schreiben, schon anders: Wir können freier über Ereignisse sprechen, deren Erwähnung früher nicht ratsam war, und wir haben dank der technischen Möglichkeiten viele neue Erkenntnisse über die Vergangenheit gewonnen. Deshalb bat der Stadtrat László Czagányi, einen Lehrer für Geschichte, der bereits Monografien über mehrere Orte verfasst und bisher 37 Werke veröffentlicht hat, eine weitere über Hartian zusammenzustellen. Mit Hilfe von Recherchen im Komitatsarchiv Pesth des Ungarischen Nationalarchivs bzw. Handschriften und mündlichen Erinnerungen von Privatpersonen hat er in fast zehn Jahren die Geschichte von Hartian zwischen 1526 und 1990 erarbeitet.
Im Klappentext würdigt Dr. Attila Szabó die Arbeit von László Czagányi, vor allem die Professionalität, die er in diese monumentale Monographie gesteckt hat, denn er habe eine möglichst umfassende, detaillierte und datenreiche Lösung gewählt, indem er die Hausgeschichten der Pfarrei der Siedlung als Quellenmaterial verwendet hat. Sein professioneller Ansatz beim Schreiben, seine Formulierung und sein klares Verweissystem können anderen Autoren von Ortsgeschichten als Beispiel dienen, schreibt er.
Wir empfehlen diese Publikation allen, die mit Hartian verbunden sind, um ihren gesunden Lokalpatriotismus zu stärken, sowie jeden, die sich für diese typische schwäbische Siedlung interessieren.
Czagányi László: Újhartyán monográfiája. A település története a legrégibb időktől a város megalapításáig I-II. kötet (Monographie von Hartian. Die Geschichte der Siedlung von den frühesten Zeiten bis zur Gründung der Stadt, Band I-II)
Újhartyán: Újhartyán Város Önkormányzata, 2022
1165 Seiten
Sprache: Ungarisch
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