Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus

Märtyrer oder Blutzeugen nennt man ursprünglich Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt, gefoltert und getötet wurden. Bezüglich des Martyriums, denkt man meistens an die Christen der frühchristlichen Zeiten im Altertum oder an die Andersgläubigen im Mittelalter, die als Ketzer hingerichtet wurden. Die meisten dieser Menschen erlitten einen schrecklichen, gewaltigen, unwürdigen Tod. Viele der katholischen Märtyrer wurden später seliggesprochen bzw. werden nach ihrer Heiligsprechung heute schon als Heilige verehrt. Es ist vielleicht weniger bekannt, dass es auch im 20. Jahrhundert sehr viele Blutzeugen gab.

In diesem hier empfohlenen, als 3. Auflage 2001 herausgegebenen zweibändigen Werk wurden alleine die deutschstämmigen Christinnen und Christen, die sich für ihren Glauben im 20. Jahrhundert geopfert hatten, aufgenommen. Als Ansporn diente das Apostolische Schreiben Tertio millennio adveniente von Papst Johannes Paul II., in dem er zum Andenken an diejenigen aufforderte, die im Laufe des 20. Jahrhunderts als Folge des Nationalsozialismus, Kommunismus und der vielen Rassenkämpfe den Märtyrertod erlitten. Schon am Umfang des Werkes lässt es sich erkennen, wie blutig diese Epoche war, so kann man in den Bändern über mehr als 700 Blutzeugen lesen.


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Josef Michaelis: Regenbogen

Die deutsche Sprache ist ein wichtiger – wenn überhaupt nicht der wichtigste – identitätsbildender Faktor der Ungarndeutschen. Heutzutage würde keiner daran zweifeln, wie wichtig und nützlich die frühkindliche deutsche Spracherziehung ist, und welch’ große Rolle diese in der Sicherung der Zukunft unserer Volksgruppe spielen kann. Während der Spracherziehung können sich die Eltern und Pädagogen am besten auf spielerische Methoden stützen, wobei Kinderreime, -lieder und Gedichte vom guten Nutzen sein können. Zum Glück erschienen in der letzten Zeit solche Sammlungen wie Kinderreime und Sprüche aus Werischwar, Haja, baja Khessje bzw. Fißje, Fißje, Tapp, Tapp, Tapp, die neben den originellen alten ungarndeutschen Mundarttexten auch in der Hochsprache transkribierte Versionen beinhalten.

Wer in der ungarndeutschen Kinderliteratur bewandert ist, kennt Josef Michaelis wohl. Sein Kindergedichtband Zauberhut erlebte seit seiner ersten Ausgabe im Jahre 1991 fünf weitere.

Der hier empfohlene, 2021 mit dem Titel Regenbogen herausgegebene Gedichtband von Michaelis knüpft sich eher zu den Gedichtsammlungen, die sich für die Wortschatzerweiterung und Sprachförderung der ungarndeutschen Kinder hervorragend eignen. Insgesamt 84 Gedichte enthält er, sowohl seine bereits bekannten Gedichte als auch neue Werke sind dabei. Der Band wurde von István Damó mit anspruchsvollen und bunten Illustrationen geziert.
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Muskovics Andrea Anna – Ritter György (szerk.): „Elhurcolva”

Die Leser der Ungarndeutschen Bibliothek, die sich für die Verschleppung der Ungarndeutschen interessieren, werden immer darauf aufmerksam gemacht, dass es seit 2015 von Jahr zu Jahr immer mehr solche Werke auf den Regalen zu finden sind, die das Thema Malenkij Robot behandeln. Die erstaunliche Erweiterung des Bestandes in dieser Thematik ist eine Folge des Gulag-Gedenkjahres – das im Jahre 2015 eröffnet und dann später bis zum 25. Februar 2017 verlängert wurde -, in dessen Rahmen zahlreiche Forschungen durchgeführt und somit auch mehrere Bücher herausgegeben wurden.

Die Studien des hier empfohlenen 2021 erschienenen historischen Studienbandes basieren auf den Vorträgen einer anlässlich des Gedenkjahres, am 26. Mai 2017 mit dem gleichnamigen Titel gehaltenen Konferenz. Der Band beinhaltet acht aufschlussreiche Beiträge über die Verschleppungen zur Malenkij Robot aus der westmittelungarischen Region. In vier von denen geht es um Ungarndeutsche.
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Wertvolle Bücherspende vom Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa

Unsere Bibliothek erhielt vom Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE) in Freiburg fünf, zu unserem Sammelkreis passende, wertvolle volkskundliche Fachbücher.

Értékes könyvadomány a Kelet-európai Németek Néprajzi Intézete jóvoltából

Zwei Exemplare (Band 22 und 24) sind 2020 und 2021 veröffentlichte Teile der vom IVDE herausgegebenen Fachbuchreihe „Schriftenreihe des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa”, die nun der volkskundlichen Forschung in unserer Bibliothek dienen können. Wie auch die drei Exemplare (Band 3, 11, und 12) der Reihe „Schriftenreihe des Johannes Künzig-Instituts”, die verschiedene Referate von früheren Tagungen aus den vergangenen Jahren des Instituts beinhalten und von Band zu Band je einen bestimmten Schwerpunkt haben.

Das Bücherpaket kam im Rahmen unseres Büchertauschprojekts im März 2022 an.

Vielen Dank für die wertvolle Spende!

Neue vorläufige Öffnungszeiten der Ungarndeutschen Bibliothek

Die Ungarndeutsche Bibliothek erwartet ihre Leserinnen und Leser ab dem 9. März mit folgenden vorläufigen Öffnungszeiten:

Montag: geschlossen
Dienstag: 9-11 Uhr
Mittwoch: 13-16 Uhr
Donnerstag: geschlossen
Freitag: 9-12 Uhr

Falls Sie Bücher außerhalb unserer Öffnungszeiten zurückbringen möchten, können Sie diese mit Angabe Ihres Namens an der Rezeption abgeben.

Kontakt:
Ungarndeutsche Bibliothek
1062 Budapest, Lendvay u. 22.
+36-1/354-0881
info@bibliothek.hu
www.bibliothek.hu

Maria Henkei: Omas Welt

Umschlag des Buches

Die gastronomischen Traditionen der Ungarndeutschen sind mit dem örtlichen Brauchtum eng verbunden. Was man in der jeweiligen Gegend unter den örtlichen Klimabedingungen herstellen konnte, wurde auch als Zutat für Gerichte verwendet. Die Essgewohnheiten hingen mit den kirchlichen und familiären Festen sowie der Änderung des Wetters während der wechselnden Jahreszeiten ebenfalls zusammen. In vielen der bislang erschienenen ungarndeutschen Kochbüchern kann man neben Kochrezepten auch über die einstigen Essgewohnheiten der örtlichen Schwaben lesen.

 

 

 

 

 

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Elisabeth Knipf-Komlósi/Márta Müller (Hrsg.): Spracheinstellungen, Spracherhalt durch Schule, Identität

Umschlag des Buches

Was die Verwendung der deutschen Sprache in der ungarndeutschen Volksgruppe anbelangt, kann man die Zeitperiode der nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten Schicksalsschläge – wie Verschleppungen, Enteignungen, Entrechtungen und Vertreibungen – auch als die „Epoche des Verstummens” bezeichnen. Trotz der langsamen Verbesserung der Lage bezüglich des kulturellen Lebens, waren die Jahrzehnte der sozialistischen Zeiten in Ungarn durch einen enormen Sprachverlust geprägt. Es gibt immer weniger ungarndeutsche Mundartsprecher, die einstige Muttersprache der Ahnen erlernen die meisten ungarndeutschen Kinder nur, wenn die Gelegenheit ihnen offen steht, in ihrer standardisierten Form, heutzutage gewöhnlich nur noch als Fremdsprache. Wie sieht die aktuelle sprachliche Lage der Volksgruppe aus? Welche sprachlichen Tendenzen, Wirkungen und Verhältnisse sind für die Ungarndeutschen charakteristisch?

 

 

 

 

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Pichler Anita: Svábok. Honnan indultunk?

A könyv borítója

Die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn war eines der größten Unternehmen in der europäischen Geschichte im 18. Jahrhundert. Historiker schätzen die Zahl der angesiedelten Menschen um die 400.000. Diese beachtliche Anzahl von deutschen Kolonisten trug zur raschen Entwicklung und zur Verdoppelung der Bevölkerung des Landes nach den Türkenkriegen und Freiheitskämpfen von Thököly und Rákóczi bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wesentlich bei. Doch warum, woher, wann, wie und wohin kamen diese Menschen genau an? Wie wurde aus dem Ankunftsort eine neue Heimat, die sie so schnell aufblühen ließen? Zum Glück gibt es heute zahlreiche historische Fachbücher sowie Familienbücher, die uns mit entsprechenden Daten und Fakten die Zusammenhänge enthüllen. Erfreulicherweise erschienen in der letzten Zeit aber auch Romane, die die Epoche der Ansiedlung mit literarischen Mitteln darstellen.

 

 

 

 

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Kalászi svábok élete

Umschlag des Buches

Die Zukunft bzw. die Sicherung der kulturellen Autonomie der Ungarndeutschen ist ohne zusammenhaltende örtliche Gemeinschaften nicht vorzustellen. Nach den Vertreibungen dauerte es noch Jahre, bis sich die Kontaktpflege zwischen den Vertriebenen im Ausland und den in der alten Heimat Gebliebenen einigermaßen, und dann zumeist nur auf familiärer Ebene normalisierte. Erst etwa ab den 1970er Jahren ist die Lage der Gemeinschaften langsam etwas besser geworden, als es mit der Zeit zur Gründung von immer mehr Deutschklubs, Kapellen, Nationalitätenchören und -tanzgruppen kam. Der erste offizielle Umbruch bezüglich der Partnerschaften erfolgte 1986, als Fünfkirchen/Pécs und Fellbach Partnerstädte wurden. Eine wesentliche Verbesserung auf lokaler und Landesebene erfolgte aber erst im ersten Jahrzehnt nach der Wende 1989/90.

 

 

 

 

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