Die Vielfalt der ungarndeutschen Küche ist das Thema des Buches, das wir diese Woche unseren Lesern empfehlen. Wir stellen die Küche von Adam, einem Dorf im Komitat Weißenburg, vor.
Vor fast 300 Jahren waren deutsche Kolonisten die ersten, die sich in der wegen der türkischen Besatzung verlassenen Siedlung an der Donau niederließen und mit ihren fleißigen Händen eine Kirche bauten bzw. Adam zu einem blühenden Marktflecken machten. Neben ihrer Sprachkultur brachten sie auch ihre volkstümlichen Traditionen mit, die noch heute prägend für die hier lebenden Menschen sind. Die Vorfahren haben neben ihren Tänzen und Liedern auch ihre gastronomischen Bräuche weitervererbt. Damit diese nicht in Vergessenheit geraten, stellen die Herausgeber des Buches diese nun in einem Rezeptbuch vor.
Mehr als 100 Rezepte wurden durch Besuche bei älteren Menschen im Dorf aufgezeichnet. Es gab einige Überschneidungen zwischen den Namen der Gerichte, aber das lässt darauf schließen, dass ein und dasselbe Essen in mehreren Familien zubereitet wurde, wobei die Zutaten variierten. Doch woran lässt sich erkennen, ob ein Gericht schwäbischen Ursprungs ist? Das ging aus den Gesprächen nicht immer klar hervor, aber die schwäbische Küche zeichnete sich meist durch Einfachheit, Einseitigkeit und Sparsamkeit aus. Für die Zubereitung der meisten Gerichte wurden vier Hauptzutaten verwendet: Mehl, Bohnen, Kraut und Kartoffeln. Das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten im Laufe der Jahrhunderte hat sich auch auf die Essgewohnheiten ausgewirkt, so ist das charakteristischste Gewürz der ungarischen Küche, der rote Pfeffer, auch in einfachen schwäbischen Gerichten zu finden. Eine weitere Besonderheit der Schwaben war, dass sie versuchten, alle Zutaten selbst herzustellen, und dass die übrig gebliebenen Lebensmittel nicht verschwendet wurden, da sie für frische Gerichte wiederverwendet wurden.
Neben der traditionellen Kategorisierung der Rezepte werden auch Gerichte vorgestellt, die für die Feiertage zubereitet werden. Die Sammlung enthält auch kurze Geschichten an verschiedenen Stellen des Buches, die mit Essen, Familienereignissen und Feiern zu tun haben. Auf diese Weise ist es einzigartiger und besonderer als ein herkömmliches Kochbuch, weil es uns gleichzeitig lehrt und Geschichten erzählt.
In der heutigen modernen Gastronomie besteht ein Bedarf auf traditionelle Gerichte, daher empfehlen wir diese Publikation allen Köchen, um die Gerichte des Alltags mit ein wenig Tradition aufzupeppen.
Die Schwäbische Küche in Adam – Adonyi Sváb Ízek
Zusammenstellung: Fanni Kovács-Kerekes, Gabriella Králl, Katalin Pajer-Streer, Loretta Szabó-Pajer, Gabriella Varga
Herausgeber: Ungarndeutsche Selbstverwaltung Adam, 2023
179 Seiten
Sprache: Deutsch, Ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
Weitere Informationen: info@bibliothek.hu