Diese Woche laden wir unsere Leser zu einer besonderen Reise ein: Eine österreichische Schriftstellerin erforscht die Ursprünge ihrer Familie.
Dorothea Steinlechner-Oberläuter wurde 1959 in Salzburg geboren. Sie studierte Psychologie an den Universitäten Salzburg und Wien und arbeitet heute als Schulpsychologin bzw. als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Salzburg. Sie hat bereits mehrere Bücher über psychologische Themen veröffentlicht, doch in diesem Band taucht sie in historische Tiefen ein.
Die Autorin nimmt ihre Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte ihrer Familie und auf ihre Wanderungen in die Vergangenheit. Die Reise bietet auch einen Einblick in einen weniger bekannten Teil der europäischen Geschichte, in dessen Mittelpunkt die Donauschwaben stehen, die in den Südosten Europas, in die pannonische Landschaft einwanderten, sich dort niederließen, aber später vertrieben wurden. Deshalb geht es in diesem Buch unter anderem um die Heimat, die Liebe zu ihr, den Verlust, das Suchen und Finden.
Zu Beginn des Abenteuers war die Autorin als Psychologin motiviert, sich mit dem generationenübergreifenden Trauma auseinanderzusetzen und zu erforschen, das ihrer Familie widerfahren ist. Was uns als Kinder unsere Eltern und Großeltern erzählen, bleibt oft als etwas Unverständliches und Verwirrendes in unseren Köpfen, und später, als Erwachsene liegt es an uns, diese Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenzufügen oder eben es sein zu lassen und die Herausforderung nicht anzunehmen. Jahrelange Recherchen haben es der Autorin nicht nur ermöglicht, das Schicksal ihrer Familie kennenzulernen und zu Papier zu bringen, sondern auch das Leben vieler anderer Schicksalsgenossen zu sehen. Sie gehört zu einer Generation, die das Unglück der Schwaben nicht miterlebt hat, die Eltern und Großeltern aber schon, und so ist sie mit einer Fülle von Erinnerungen und Traumata aufgewachsen.
Dorothea Steinlechner-Oberläuter hat den Weg ihrer Vorfahren von Jugoslawien nach Österreich nachgezeichnet, sie begab sich auf eine Reise, die sie ihren verstorbenen Verwandten und dem Verständnis nähergebracht hat.
Wir empfehlen diese Publikation all jenen, die an einer tieferen Erforschung ihrer Familiengeschichte arbeiten und sich auf dem Weg des Erkennens, Akzeptierens und Zulassens befinden.
Dorothea Steinlechner-Oberläuter: Mein Donauschwabien. Wie ich nicht aufhören konnte, über meine Herkunft nachzudenken
Salzburg, Wien: Edition Tandem, 2020
297 Seiten
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
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