Szajk 1000 éves. Jubileumi településtörténet

Umschlag des Buches

In der Menschheitsgeschichte sind tausend Jahre nicht besonders viel. Wenn man dieses Zeitvolumen im Kontext der Siedlungsgeschichte einer kleinen Ortschaft betrachtet, ist das schon eine beträchtliche Zeitspanne, und im Falle des Menschenlebens schon fast unbegreiflich lang. Die wechselhafte, von Kriegen und Besetzungen geprägte, öfters tragische Geschichte Ungarns betrachtend ist es erstaunlich, dass nicht nur größere, „historische” Städte, sondern auch kleinere Ortschaften wie Seik schon seit mehr als 1000 Jahren existieren. Die kleine ungarndeutsche Gemeinde befindet sich in der Schwäbischen Türkei, im Kreis Bohl. Die geografische Lage war auch für die geschichtlichen und demografischen Änderungen von Seik prägend.

 

 

 

 

 

Das hier vorgestellte Buch ist anlässlich des tausendjährigen Jubiläums von Seik im Jahre 2015 von der örtlichen Selbstverwaltung herausgegeben worden. Im engsten Sinne geht es darin nicht nur um die Geschichte der Siedlung, denn der Leser kann auch über ihre demografischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse viel erfahren. Das Werk wurde von einem Redaktionskollektiv zusammengestellt und von mehreren Autoren im einfachen und verständlichen Stil verfasst. Der Band wurde zudem mit unterschiedlichen Dokumenten, Fotoillustrationen, Listen und Tabellen anspruchsvoll gestaltet. Die mittelalterliche Geschichte von Seik wurde ab der ersten urkundlichen Erwähnung um 1015 nur kurz behandelt. Die Siedlung war – abgesehen von der Zeit der Befreiungskämpfe von den Türken in den 1680er Jahren und während des Rákóczi-Freiheitskampfes zwischen 1704 und 1711 – durchgehend bewohnt. Im Werk liegt der Fokus auf der Ankunft der deutschen Kolonisten und den danach folgenden Geschehnissen, da ihre Anwesenheit ins Leben der Siedlung eine neue Blütezeit brachte und auch heute noch das Dorfbild prägt. Die Ansiedlung erfolgte im 18. Jahrhundert in mehreren Wellen. Das Buch liefert wertvolle Listen mit den Namen der Kolonisten – diese können auch Familienforschern eine große Freude bereiten. Themen aus dem Bereich Volkskunde wie die detaillierte Beschreibung der Bräuche und Traditionen sind auch im Werk festgehalten. Die Seiten über die Beteiligung der Seiker Ungarndeutschen am Freiheitskamp von 1848/49, über das Unterrichtswesen und den Kindergarten sowie über das kirchliche Leben sind auch lesenswert. Die dunklen Abschnitte des 20. Jahrhunderts wie die Geschichte des örtlichen Volksbunds, die Verschleppung nach Russland und die Vertreibung nach Deutschland bleiben auch nicht unberührt. Wie das Zusammenleben der Ungarn aus Oberungarn mit den hier gebliebenen Ungarndeutschen nach der Ansiedlung war, wird durch Interviews „aus erster Hand“ dargestellt. Öfters mussten ja die ansässigen und die neu angekommenen Familien unter einem Dach sich zurechtfinden und in Frieden leben. Trotz aller Schwierigkeiten konsolidierte sich das Leben ziemlich schnell. Ein gutes Beispiel ist die – sonst im Land seltene – erfolgreiche Kollektivierung der Landwirtschaft in Seik: Mit anderen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der Umgebung vereint wurde diese zu einer der erfolgreichsten LPGs in Ungarn. Das Buch endet mit der Beschreibung der nahen Vergangenheit, mit Ausblick auf eine optimistische Zukunft.

Wir empfehlen dieses Buch allen, die die Geschichte einer auch heute noch von Ungarndeutschen bewohnten Siedlung im Komitat Branau kennen lernen möchten.

Dr. Rózsás József (Red.): Szajk 1000 éves. Jubileumi településtörténet 1015-2015
(1000 Jahre Seik. Ortsgeschichte zum Jubiläum 1015-2015)
Szajk : Önkormányzat, 2015.
304. S.
Sprache: Ungarisch

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