Hanák Ottóné Braun Margit: Anyám konyhája

Umschlag des Buches

Wie Schlafen und Atmen zum Erhalt des menschlichen Lebens gehört, so zählt das Essen und Trinken ebenfalls zu unseren Grundbedürfnissen. Daraus folgt auch, dass die Menschheit fast unmittelbar nach der Erfindung des Feuers auch die Koch- und Backkunst erfunden und entwickelt hat. Die Beliebtheit der Gastronomie spiegelt sich auch in der Popularität der verschiedenen ungarndeutschen Gastro-Festivals und örtlichen Koch- und Backkursen wider. Die verschiedenen Kochtraditionen der älteren Generationen werden dabei sehr anschaulich weitergegeben und öfters in unterschiedlichen Rezeptbüchern dokumentiert. Zum Glück sind in den letzten Jahrzehnten mehrere Publikationen dieser Art veröffentlicht, in denen ein wichtiges Stück unserer ungarndeutschen Vergangenheit bewahrt wird.

 

 

 

 

 

In der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek befindet sich auch das Werk von Margit Hanák geb. Braun mit dem Titel Anyám konyhája (Die Küche meiner Muffer). Das Manuskript war schon 1994 fertig. Die Herausgabe konnte jedoch aus finanziellen Gründen erst 2004 erfolgen. Wie es aus der Rezension auf der Umschlagrückseite zu lesen ist, ist die Autorin 1926 in Kier geboren, so war sie zur Zeit des Erscheinens schon 78 Jahre alt. Dieses Werk ist eine wahre „gastronomische Zeitreise”, in welchem sich die Autorin an ihre Kindheit in den 1930er und 1940er Jahren in Kier erinnert. Der Leser findet darin mehr als 250 verschiedene Rezepte. Anhand der Beschreibung der Gerichte kann man die Ähnlichkeiten zu denen aus anderen ungarndeutschen Ortschaften feststellen, diese sind jedoch ortstypisch. So finden wir verschiedene Suppen, Fleischgerichte, Gemüse- und Mehlspeisen sowie viele leckere Gebäcksorten aus Kier. Im Buch befinden sich ausschließlich Schwarz-Weiß-Aufnahmen, viele von der kochenden Autorin. Man soll hier also keine, heutzutage üblichen, „modisch-kulinarischen” Künstlerfotos erwarten. Öfters fehlen auch die entsprechenden, genauen Mengenangaben der Zutaten. Es ist also kein Kochbuch für Anfänger. Dieses Werk ist mehr eine Sammlung von kleinen Erzählungen, wie die Speisen damals hergestellt wurden, und was für Besonderheiten bei der Zubereitung der Gerichte üblich waren. Der Leser kann aber nicht nur über Eigenheiten der örtlichen Küche lesen, sondern bekommt auch Einblicke in den damaligen Alltag. So erfährt man zum Beispiel, dass ebenso wie in Bohl, Seetsch oder Jerking auch in Kier jeder ungarndeutsche Bauer seinen eigenen Weinkeller hatte. Das hiesige Kellerdorf hieß Neuriss. Es gibt vielleicht manche, die von älteren Landsleuten wissen, dass in den früheren Zeiten die ungarndeutschen Bauer nicht nur aus Trauben Wein gemacht, sondern für die heißen Sommertagen auch Bier gebraut haben. Dies ist eine einzigartige Besonderheit, worüber man auch in diesem Buch lesen kann. Wer die ungarische Sprache nicht beherrscht, kann dieses Kochbuch im Internet auch nachlesen. Es wurde 2008 erfreulicherweise auch ins Deutsche übersetzt, und neben der ungarischen Version frei zugänglich gemacht.

Dieses Kierer Rezeptbuch empfehlen wir allen, die in der Kochkunst einigermaßen schon bewandert sind und eine „erzählte gastronomische Zeitreise in die ungarndeutsche Vergangenheit” machen möchten.

Hanák Ottóné Braun Margit: Anyám konyhája. Sváb ételek humorral, néprajzzal fűszerezve
(Die Küche meiner Muffer. Schwäbische Speisen mit Humor und Volkskunde gewürzt)
Németkér : Németkéri Német Kisebbségi Önkormányzat, 2004.
100. S.,Ill.
Sprache: Ungarisch

Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek –wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.

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Webseite: www.bibliothek.hu