János Ravasz: Die Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Magyarbóly

Umschlag des Buches

Wer sich mit der Geschichte der Ungarndeutschen befasst, der weiß, dass die Religiosität in ihrem Leben immer eine identitätsstärkende und grundlegende Rolle spielte. Folglich ist die Dokumentation der Geschichte einer Kirchengemeinde fast mit einer Ortsmonografie identisch, die auch das Leben der hiesigen Bewohner behandelt. Es genügt auch nur daran zu denken, dass früher die meisten Schulen im kirchlichen Besitz waren.

 

 

 

 

 

 

 

Vom Inhalt her ähnelt Die Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Magyarbóly einer Monografie. Sie beinhaltet sogar mehrere Ortsgeschichten, da zur evangelischen Muttergemeinde in Ungarischbohl mehrere Filialen der umliegenden Ortschaften gehörten, deren Geschichte in diesem Werk ebenfalls behandelt wurde.

Das Buch basiert auf einem Werk aus dem Jahre 1940. Es wurde vom evangelischen Pfarrer Zoltán Vértesi in ungarischer Sprache über die Ungarischbohler evangelische Muttergemeinde und ihre Filialgemeinden mit dem Titel Magyarbóly ev. egyházközség és filiái története geschrieben. Die Geschichte der Muttergemeinde in Ungarischbohl, sowie die der Filialgemeinden in Iwandarde und Burjad bzw. in Siklós und Mohatsch werden darin auch behandelt. Neben den Kirchen und Siedlungsgeschichten hat Vértesi auch über die ungarndeutschen Bewohner und deren Geschichte von der Ansiedlung bis zu seiner Amtszeit, also bis 1940 geschrieben.

Das von János Ravasz verfasste Buch ist ein Ergebnis mehrerer Autoren. Er hat die Texte von Vértesi überarbeitet und die bearbeitete Zeitspanne der niedergeschriebenen Geschehnisse bis in die 1970er Jahre ergänzt. Die Ereignisse in der Filialgemeinde von Burjad zwischen 1940 und 1978 wurden vom Schullehrer János Heineck verfasst. Die Texte der beiden Autoren wurden dann von den Lehrern David Beck und Wilhelm Divy ins Deutsche übersetzt. So können wir im ersten und zweiten Kapitel über die Geschichte der evangelischen deutschen Bevölkerung in Ungarischbohl, im dritten über die in Iwandarde, im vierten über die in Burjad lesen. Die Kapitel über Siklós und Mohatsch sowie der Anhang wurden ungarisch erfasst.

Da es in dieser Arbeit nicht nur um Kirchengeschichte geht, sondern auch um die Ansiedlung, befinden sich zwischen den Seiten auch Ansiedlungslisten der einzelnen Ortschaften, in denen auch die Herkunft der Siedler angegeben wurde. Ein Großteil der ungarndeutschen evangelischen Bevölkerung von Ungarischbohl, Burjad und Iwandarde war von der Vertreibung und Verschleppung betroffen. Das auf Deutsch verfasste achte Kapitel berichtet nicht nur über diese tragischen Ereignisse, sondern auch darüber, wie das Leben der Vertriebenen in Deutschland war.

Das Buch empfehlen wir allen, die nicht nur über die Kirchengeschichte, sondern auch über das Leben der evangelischen Ungarndeutschen der Kirchengemeinde von Ungarischbohl und deren Filialen lesen möchten.

János Heineck – János Ravasz – Zoltán Vértesi: Die Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Magyarbóly
(A magyarbólyi evangélikus egyházközség krónikája)
Magyarbóly: Emma Kerber und Josef Preiss (Hrsg.), 1996.
223. S., Ill.
Sprache: Deutsch und Ungarisch

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