Johann Eppel (Red.): Tevel

Umschlag des Buches

Die Neubeschaffungen von Büchern bedeuten für die Ungarndeutsche Bibliothek nicht immer, dass der Bestand nur durch neuere Ausgaben erweitert wird. Es gibt auch frühere, die aus einem Nachlass stammen oder Dank großzügiger Spenden von anderen Bibliotheken, Institutionen oder Privatleuten unsere Sammlung bereichern. Dieses Heimatbuch zählt zu den letzteren, gilt als Neubeschaffung, wurde aber 1988 von der Heimatgemeinschaft der Teveler E.V. Eppingen herausgegeben und vom Verlag Interpress in Budapest veröffentlicht.

 

 

 

 

 

Ganz besonders waren schon die Umstände der Herausgabe, die durch eine Kooperation zwischen Menschen aus der BRD und der damaligen Ungarischen Volksrepublik realisiert wurde. Es war ziemlich selten – und auch ein Zeichen der künftigen Auflösung des Systems -, dass die damalige kommunistische Regierung Ungarns eine solche internationale Zusammenarbeit unterstützte – oder duldete -, wodurch ein Buch erschien, in dem auch Themen wie die Vertreibung der Teweler und die Malenkij Robot behandelt werden.
Das Buch besteht aus zwei größeren Teilen. Johann Eppel, der Redakteur des Buches, schrieb anhand der Materialien des Komitatsarchivs Tolnau in Seksard den umfangreichen ersten Teil. Hier wird die Ortsgeschichte der ungarndeutschen Siedlung von den prähistorischen Zeiten bis zur Aussiedlung im Jahre 1948 beschrieben. Zu spüren ist Eppels Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit, man kann über die Ansiedlung der Teweler im 18. Jahrhundert und deren Leben während der darauffolgenden Jahrhunderte auf mehr als 400 Seiten lesen.
Der zweite Teil mit dem Titel Dorfleben ist ebenfalls anspruchsvoll. Er beginnt u. a. mit Listen von Häusern und Namen, die der Stand vor und nach der Vertreibung bearbeiten. Verschiedene, u. a. über Brauchtum und Mundart geschriebene Beiträge, Volksdichtungen, Reime, Sprüche, Gedichte, Redewendungen und interessante Anekdoten sorgen für eine vielseitige Vorstellung der Teweler Ungarndeutschen. Diesen zweiten Teil des Buches haben Mitglieder der Heimatgemeinschaft der Teveler aus der BRD, Landsleute aus den USA und auch aus der DDR mitgeschrieben.

Als Schlussfolgerung kann man sagen, dass das Buch ein gemeinsames Werk der Teweler aus aller Welt ist. Sein Wert erhöht auch noch, dass es vom Akademiker und Historiker Professor Ferenc Glatz lektoriert worden ist.

Das Buch empfehlen wir Allen, die ein mit Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit entstandenes Heimatbuch über Tewel zu Forschungszwecken oder aus einfacher Neugier lesen möchten.

Johann Eppel (Red.):
Tevel
zweieinhalb Jahrhunderte schwäbische Ortsgeschichte in Ungarn 1701-1948
Eppingen-Budapest: Heimatgemeinschaft der Teveler E.V. Eppingen/BRD – durchgeführt vom Verlag Intepress, Budapest, 1988.
527 S., Ill.
Sprache: Deutsch mit einer kurzen ungarischen Zusammenfassung des geschichtlichen Teils

Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek zugänglich. Weitere Informationen: info@bibliothek.hu

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