Heimatbücher sind unterschiedlich: manche veröffentlichen eine Großzahl von statistischen Daten, andere fokussieren auf Dorfgeschichten und Brauchtum. Karl Wunderlichs fand mit seinem Sopoker Heimatbuch den goldenen Mittelweg: neben den wertvollen historischen und ethnologischen Angaben sind im Band auch zahlreiche Statistiken zu finden.
Das Dorf Sopok (ung. Mecsekfalu), das heute zu Kumlau (Komló) gehört, wurde, wie die meisten ungarndeutschen Gemeinden, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Deutschen besiedelt. Wunderlich jedoch schildert die Geschichte der Umgebung ab der Römerzeit, er konzentriert sich aber selbstverständlich auf die Zeitalter der Kolonisation und auf die späteren Epochen, bis in die Nachkriegszeit.
Den größten Teil der Veröffentlichung bilden die volkskundlichen Kapiteln. Durch zahlreiche Fotos und präzise Beschreibungen erfährt man, wie eine Hochzeit in Sopok ablief, wie die Dorfbewohner ihre Feste feierten usw. Auch die Noten von zahlreichen Sopoker Volkslieder sind im Band zu finden. Im Anhang werden neben Einwohnerlisten auch Archivfotos von einstigen Sopoker Familien veröffentlicht.
Der Band ist ausgesprochen informativ und ästhetisch, deshalb empfehlen wir ihn nicht nur Sopokern, sondern allen, die sich für die Geschichte und Brauchtum der Ungarndeutschen interessieren.
Karl Wunderlich: Ein deutsches Dorf in der Baranya / Branau in Ungarn. Leben mit Sitten und Brauchtum aus der fränkischen Urheimat
Sersheim : Hartmann, 2009
159 S. : ill.
Sprache: Deutsch