György Ritter: Heimatländer – Das Schicksal der deutschen und ungarischen Zwangsmigranten nach dem Zweiten Weltkrieg in Ungarn

Umschlag des Buches

Unter den Ungarndeutschen gab es vermutlich wenige, die nicht von den Entrechtungen, Enteignungen, von der Vertreibung oder von zwei oder allen drei dieser Schicksalsschläge nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen waren. Es gab natürlich Ausnahmen, in manchen Fällen kann man auch über ganze Siedlungen sprechen. Durch die Migrationen änderten sich aber ganze Regionen des Landes, wie auch die Siedlungen des Pilisch-Tals, wo auch die Gemeinde Schaumar liegt, deren Geschehnisse dieses Buch behandelt.

 

 

 

 

 

 

Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ungarischen Staatsarchivs. Er nennt dieses Werk ein historisches Essay, das drei größere Themen behandelt. Im ersten Teil wird die Großpolitik beschrieben, die vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg abspielte. Die Geschehnisse der Vertreibung der Ungarndeutschen, die Aussiedlung der Ungarn aus der Tschechoslowakei, der Umzug der Ungarn aus anderen Teilen des Landes nach Schaumar und in die umliegenden Siedlungen im Pilisch-Tal werden als zweites Thema ebenfalls in diesem Abschnitt behandelt.

Im zweiten großen Teil werden die Schicksale von Zeitzeugen in Form von Interviews behandelt, welche vom Verfasser interpretiert werden. Hier kommen sechs Menschen zu Wort. Zwei von denen sind ungarndeutsche Frauen, die eine ist nach der Vertreibung in Deutschland geblieben, die andere ist mit der Familie nach Schaumar zurückgeflohen. Die aus der damaligen Tschechoslowakei nach Schaumar ausgesiedelten Oberländer werden von einem aus Preßburg stammenden Mann und einer Frau aus Hontvarsány (Stadteil von Lewentz) repräsentiert. Aus den Lebensgeschichten der aus Mezőkövesd stammenden Geschwister kann man erfahren, wie man sich als umgezogene Ungar in Schaumar fühlte.

Dieses Buch empfehlen wir Allen, die sich mit den geschichtlichen und soziologischen Fragen der untersuchten Epoche, des Dorfes und der Region beschäftigen möchten. Wegen seiner besonderen Bearbeitungsweise kann dieses Werk auch als Musterbeispiel für weitere, ähnlich aufgebaute historische Untersuchungen dienen.

György Ritter: Heimatländer
Das Schicksal der deutschen und ungarischen Zwangsmigranten nach dem Zweiten Weltkrieg in Ungarn
-Aus der Perspektive einer Gemeinde im Ofner Bergland-
Ins Deutsche übersetzt von: Krisztina Makk
Budapest : Napkút Kiadó, 2018.
341 S., Ill.
Sprache: Ungarisch-Deutsch

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