Die Lektüre dieser Woche ist eine musikalische Autobiographie von Nikolaus Buzási, in der der musikbegeisterte Leser auch wertvolle Melodien aus dem Werk des Musikers aus Sil entdecken kann.
Nikolaus Buzási wurde am 4. Dezember 1934 in dem Dorf Sil geboren. Die grundlegende musikalische Quelle seiner Kindheit war der Gesang seiner Mutter und seiner Tante. Ohne Radio hatte er keine Gelegenheit, sich mit den Schlagern und klassischen Werken der Zeit vertraut zu machen. Das Repertoire seiner Mutter und Tante bestand aus Kirchen- und Volksliedern sowie Liedern, die auf dem Programm einer Zigeunerkapelle standen. Seine ersten Erfahrungen mit einem Instrument machte er im Kindergarten, wo ihn das Geigenspiel der Kindergärtnerin sofort in seinen Bann zog. Die Familie betrieb ein Wirtshaus, in dem Nikolaus im Alter von 3- 4 Jahren zur Freude vieler die Gäste mit seinem Gesang unterhielt. Sein Talent wurde bald auch von anderen bemerkt, und seine Eltern schenkten ihm eine Geige. Ab den 1940er Jahren lebte die Familie in Kaposvár, wo er die Musikschule besuchte. Nach eigenem Bekunden lernte er Noten lesen, bevor das Alphabet konnte, aber er zog es immer vor, Lieder und Musik nach dem Gehör zu lernen.
Auch während und nach dem Krieg kam er mit Musik in Berührung, manchmal mit den Melodien der deutschen Soldaten, die durch die Straßen marschierten, manchmal mit den Liedern der sowjetischen Soldaten, die in einem der Zimmer ihres Hauses einquartiert waren. Wie das Leben so spielt, musste er von einer Stadt in die andere ziehen und dann wieder zurück. Die Familie ließ sich in Bonnhard nieder, er fand aber die musikalische Ausbildung dort nicht zufriedenstellend, so dass er auf seinen Wunsch hin an der Nationalen Musikschule in der Semmelweis Straße in Budapest eingeschrieben wurde. Gerne hätte er seine musikalische Ausbildung während seiner Gymnasialzeit fortgesetzt, aber um Unterricht bei Dr. Pál Szentgyörgyi, der damals Geiger am Opernhaus war, zu nehmen, musste er nach Abschluss der achten Klasse eine Stelle in Pest annehmen. Er arbeitete in der Personalabteilung der Stahlgießerei und Rohrfabrik, wo er Geiger in der Kulturgruppe wurde. Dort begann seine musikalische Karriere.
In seinem Buch erfahren wir über die Stationen seines Lebens und den Weg, der ihn 1986 zum Diplom-Musiktherapeuten an der Universität Hamburg machte. Der Rest des Buches enthält über 100 Seiten handgeschriebener Noten und Texte, die er seit seiner Kindheit gesammelt hat, gegliedert nach den Stationen seines Lebens.
Wir empfehlen diese Publikation all jenen, die ihr musikalisches Repertoire erweitern möchten und neugierig auf die Lebensgeschichte eines Musiktherapeuten sind.
Nikolaus Buzási: Lieder meines Lebens (Életem dallamai)
Komló: Privatausgabe, 2021
160 Seiten
Sprache: Deutsch, Ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
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