Diese Woche empfehlen wir einen Roman über das künstlerische Schaffen von Franz Ferch, einem Banater Maler des 20. Jahrhunderts, und das Schicksal seines Heimatlandes.
Der Schriftsteller Franz Heinz wurde 1929 in dem rumänischen Dorf Perjamosch geboren. Im Alter von fünfzehn Jahren floh er mit seinem Bruder und seinen Eltern nach Österreich, doch 1945 mussten sie ins Banat zurückkehren, wo der Familie die Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Franz arbeitete sowohl als Landarbeiter als auch als Bäcker, und leistete drei Jahre lang Zwangsarbeit in Militärarbeitslagern. Er machte das Abitur, studierte Geschichte und Geografie in Bukarest. Zwischen 1960 und 1974 war er Redakteur der deutschsprachigen Tageszeitung „Neuer Weg” in Bukarest. 1974 erhielt er Berufsverbot und zog zwei Jahre später mit seiner Familie nach Deutschland. Bis in die 1990er Jahre arbeitete er als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und schrieb weiterhin Prosa. Derzeit lebt er als freier Schriftsteller in Düsseldorf.
Zwischen dem Leben des Schriftstellers und dem des Malers gibt es viele Ähnlichkeiten. Franz Ferch wurde 1900 geboren, ebenfalls im Banat, in Rudolfsgnad, im heutigen Serbien. In ähnlicher Weise hatte er während seiner langen Jahre hier viele Schmerzen und Schwierigkeiten zu bewältigen und war in den 1970er Jahren aus familiären und kulturpolitischen Gründen gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Ferch und Heinz hinterließen einzigartige Kunstwerke, der eine literarische, der andere malerische, die für die Tausenden von emigrierten Banater Schwaben eine Art Retrospektive darstellen, eine Reflexion über das Ende einer Kultur, aber bei manchen von ihnen ist auch ein vertrautes Gefühl der Nostalgie am Werk. Die Ereignisse, Orte und Entwicklungen, die im Roman beschrieben werden, entsprechen zwar der Realität, sind aber von Heinz nicht als Biografie des Malers gedacht. Die Hauptfigur der Geschichte ist Lerch, der an den Ufern des Marosch lebt und – inspiriert von der Schönheit der Landschaft – malt. Seine künstlerischen Fähigkeiten entwickelt er an Akademien in Italien und Deutschland. Er kämpfte in beiden Kriegen und geht nach der kommunistischen Diktatur in eine Art inneres Exil. Wir lesen die Beschreibung eines Dorfes im Niedergang, das sowohl der Protagonist als auch der echte Maler schließlich verlassen.
Wir empfehlen dieses Werk all jenen, die sich für kultur- und genreübergreifende historische Romane interessieren.
Franz Heinz: Endzeit
Ludwigsburg: Pop Verlag, 2021
248 Seiten
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
Weitere Informationen: info@bibliothek.hu