Diese Woche machen wir unsere Leser auf ein Buch aufmerksam, das zum Gedenken an die zur sowjetischen Gefangenschaft Verschleppten zusammengestellt wurde, und am 25. Februar 2024, dem Gedenktag für die Opfer kommunistischer Diktaturen, erschienen ist.
Vor 80 Jahren, im Jahre 1944 wurden die menschenverachtende und mörderische Ideologie und Aktivität des nationalsozialistischen Reiches in Ungarn nach und nach durch die Ideologie und den Terror der sozialistischen Sowjetunion abgelöst. Zur gewaltsamen Umgestaltung der Gesellschaft auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus gehörte die Einschüchterung der Menschen, die Massen- und Einzeldeportationen, über die mehr als 40 Jahre lang nicht gesprochen werden durfte. Seit der Wende ist die Zeit der Deportationen und der Zwangsarbeit kein Tabu mehr, dennoch begegnen viele Menschen dem Thema immer noch mit Angst und Unglauben.
Dieses Buch untersucht die unterschiedlichen Aspekte dieses Traumas, das die gesamte ungarische Gesellschaft zutiefst betrifft und generationenübergreifende Auswirkungen hat. Der Band präsentiert die neuesten Forschungsergebnisse auf der Grundlage früherer Forschungen, aber in zwölf Studien werden auch neue Forschungsrichtungen aufgezeigt. Historiker, Archivare und Forscher aus dem In- und Ausland stellen die Deportationen umfassend und detailliert dar und analysieren diese, so dass ein breiter Einblick in die Gupvi- (Kriegs)gefangenen- und Gulág-Lager in und außerhalb Europas möglich ist. Darüber hinaus werden die Bemühungen der damaligen Politiker um die Kriegsgefangenen und Informationen, die in Archivdatenbanken gesammelt wurden, behandelt. Der letzte Aufsatz des Bandes ist der erste, der sich mit den rechtlichen Aspekten des Themas befasst und die grundlegenden Menschenrechte der Forscher und der noch lebenden Familienangehörigender Kriegsgefangenen untersucht. Hierzu gehören u. a. das Recht auf Gnade und das auf freien Zugang zu Informationen.
Wir empfehlen diese Publikation all jenen, deren Familien auf irgendeine Weise diese schrecklichen Ereignisse widerfahren sind, die aber wegen des jahrzehntelangen Schweigens nicht in der Lage waren, die Geschichte ihrer Angehörigen direkt zu erfahren. Diese Publikation sollte allen Interessierten neue Informationen liefern, egal ob sie selbst betroffen sind oder nur in diesem Bereich forschen.
Közel 80 éve történt… Adatok, tények, történetek a szovjet fogságból (Es geschah vor fast 80 Jahren… Fakten, Zahlen und Geschichten aus der sowjetischen Gefangenschaft)
Budapest: Gulág- és Gupvikutatók Nemzetközi Társasága, Gulág- és Gupvikutató Intézet, 2024
298 Seiten
Sprache: Ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
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