Népcsoportok konyhája. Bonyhád ízei

Umschlag des Buches

Der Talboden ist eine Kleinregion in der Schwäbischen Türkei, dessen Zentrum und größte Siedlung seit der Ansiedlung der Deutschen Bonnhard/Bonyhád ist. Im Vergleich zu anderen ungarndeutschen Siedlungsgebieten war er sogar die von Ungarndeutschen am dichtesten besiedelte Region im ganzen Land überhaupt. Sie machten 71% der Gesamtbevölkerung dieser Kleinregion aus. Ihre Lage veränderte sich allmählich mit den Enteignungen, Vertreibungen und Internierungen nach 1945. Die Ansiedlung der Sekler aus der Bukowina und Siebenbürgen sowie die der Ungarn aus dem historischen Oberungarn und weiteren Teilen Ungarns führten zur Veränderung der ethnischen Zusammensetzung der ganzen Region. Anfangs war das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen schwierig. Es kam oft vor, dass in den ungarndeutschen Häusern der ursprüngliche Hausbesitzer und seine Familie und die angesiedelte ungarische „Siedler-Familie” jahrelang unter einem Dach zusammenleben und das einstige Eigentum teilen mussten. Dies führte natürlich oft zu Reibereien. Mit der Zeit kam es zwischen den Volksgruppen zu einer Versöhnung, zu Mischehen und einem friedlichen Zusammenleben.

 

 

 

 

Nicht ohne Grund deutet der Titel des hier empfohlenen Kochbuchs auf mehrere Volksgruppen hin. Für die vorhin erwähnten ungarischen Volksgruppen ist heute ein friedliches Zusammenleben mit den autochthonen Nationalitäten der Roma und der Ungarndeutschen in der Stadt und der Kleinregion charakteristisch. Das von der Selbstverwaltung der Kleinstadt 2019 herausgegebene Buch beinhaltet neben den typischen traditionellen Kochrezepten der vorhin erwähnten Volksgruppen auch die Spezialitäten der Sekler und der aus Oberungarn stammenden Ungarn. Als Einleitung der Rezepte findet man die Geschichte der vier Volksgruppen, wie und woher sie in diese Gegend ankamen. Man findet je acht traditionelle Kochrezepte, die mit einer gaumenreizenden Illustration ergänzt sind. Diese stammen von bekannten Persönlichkeiten und Vertretern – die im Buch auch samt Portraitfotos kurz vorgestellt werden – der Volksgruppen. Des Weiteren wurden auch die Essgewohnheiten der Volksgruppen beschrieben.

So kann man von Piroska Kálózdi geb. Bachus, der Vorsitzenden der örtlichen Selbstverwaltung der Roma erfahren, dass die Romas die Fleischgerichte bevorzugten und auch nicht mit den Gewürzen sparten. Die Essgewohnheiten und Geschichte der örtlichen Ungarndeutschen wurde von Zsuzsanna Lohn zusammengefasst. Man lernt auch die aus Ohfala/Ófalu stammende Erzsébet Hein geb. Obendorf und die aus Mutschwa/Mucsfa stammende Elisabeth Köhler geb. Mayer kennen. Uns wird auch nähergebracht, wie die Schwäbinnen ihre Familienmitglieder mit Weinsuppe, Saures, Blätterteigtasche (Schmelzr Krepl), Rindsuppe, Rahmschnitzel, Zwiebelbrühe mit Eiern (Zwiwelprie mit Eier), Schupfnudeln (Buwespätzle) oder gefüllten Semmeln verwöhnten. Von der schon in Bikal geborenen Ágnes Bíró geb. Antal erfährt man, wie die Sekler ihre Salatsuppe kochten. Die noch 1929 in der Bukowina, in Istensegíts auf die Welt gekommene Vilma Lőrincz geb. Molnár führt uns in die Geheimnisse des gefüllten Krauts auf Sekler Art ein. Wir lernen auch Magdolna Lévárdi geb. Futó kennen, die aus der Ortschaft Deáki in Oberungarn stammt, und neben der sauren Bohnensuppe mit einer Teigtasche namens „Lapított” auch ihre Art von Dampfknedl vorstellt. Die Sammlung wird dann mit weiteren Köstlichkeiten der aus dem oberungarischen Udvard stammenden Erzsébet Molnár geb. Szundi abgeschlossen.

Wir empfehlen dieses Buch allen, die neben der Gastronomie und Geschichte auch einige Persönlichkeiten der verschiedenen Volksgruppen der einst am dichtesten von Deutschen bewohnten Kleinregion Ungarns kennenlernen möchten.

Népcsoportok konyhája. Bonyhád ízei
(Die Küche der Volksgruppen. Geschmackswelten aus Bonnhard)
Bonyhád : Bonyhád Város Önkormányzata, 2019.
91. S., Ill.
Sprache: Ungarisch

Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben – nur zur Leihe zugänglich.
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