Fejezetek Mecseknádasd történelméből

Umschlag des Buches

Wenn sich jemand mit den eigenen ungarndeutschen Wurzeln beschäftigen möchte, und aus einer Siedlung stammt, deren Vergangenheit schon gut aufgearbeitet und dokumentiert ist, hat es leichter oder kann sich zumindest auf etwas stützen, um den eigenen Wurzeln nachzugehen. Es ist aber öfters der Fall, dass die Mitglieder der Erlebnisgeneration, die Generation der Großeltern bzw. Urgroßeltern, die ihre Kind- oder Jugendzeit noch im jeweiligen Ort verbrachten, letztlich enteignet und vertrieben wurden, und heute nicht mehr leben. Ohne verbliebene Verwandte – „zeitlich und räumlich fern von der Heimatsiedlung der Ahnen” – kann man sich fast nur noch auf Bücher stützen, in denen die Vergangenheit dokumentiert worden ist, wenn man darüber beispielsweise etwas den eigenen Kindern erzählen möchte.

 

 

 

 

 

Das hier empfohlene, von der örtlichen deutschen Selbstverwaltung 2016 herausgegebene Werk wurde zuerst in einer kleinen Auflage 1989 herausgegeben. Es ist zwar kein Heimatbuch und auch keine geschichtliche Ortsmonografie, jedoch ist es ein bedeutender Beitrag zur Dokumentation der Geschichte der Nadascher Ungarndeutschen. Aus der Zusammenstellung von insgesamt 25, auf Ungarisch und Deutsch verfassten Aufsätzen über die ungarndeutsche Siedlung Nadasch/Mecseknádasd und ihre Einwohner kann man vieles über ihre Vergangenheit und nahe Gegenwart aus dem 20. Jahrhundert erfahren. Der Band fängt mit fünf deutschen Beiträgen von Anna Knipl über die Geografie und die Geschichte der Siedlung von der Römerzeit bis zur Ansiedlung der deutschen Kolonisten an. Aus den folgenden, von Maria Makk auf Ungarisch verfassten Abhandlungen kann man detaillierter über die Ansiedlung der Deutschen sowie über ihre Charakterisierung und die Entfaltung der Wirtschaft im 18. Jahrhundert bzw. das Gewerbe aus dem 19. Jahrhundert lesen. Die Geschichte des Dorfes von 1846 bis zum Ersten Weltkrieg wird in einem deutschen Aufsatz von Anna Knipl erörtert. Aus den Aufsätzen dieser zwei Autorinnen kann man folgend mal auf Deutsch, mal auf Ungarisch das Schicksal der Nadascher auch im 20. Jahrhundert, ganz bis zu den 1970er Jahren verfolgen. So werden neben den Geschehnissen der Weltkriege auch die Tätigkeit des Volksbundes, die Einberufungen zur SS, die Verschleppungen zur Malenkij Robot, die Vertreibung und die Schwierigkeiten mit den ungarischen Siedlern thematisiert dargestellt. Die Problematik des örtlichen Deutschunterrichts zwischen 1920 und 1938 deckt uns in einem ungarischen Aufsatz Dr. Ferenc Wekler auf. Dr. József Dlusztus beschreibt in einem spannenden Beitrag die Geschichte der örtlichen KALOT (Landesorganisation der Katholischen Gesellen) während des Zweiten Weltkrieges. Aus den ethnografischen Arbeiten von Erzsébet Frey und Maria Frey lernt man die Geschichte und Tätigkeit der berühmten Nadascher Fassbinder und Steinmetzen kennen. Die Leser mit linguistischem Interesse werden sich bestimmt über die letzten Aufsätze von István Schraub über die Flur- und Hausnamen sowie die phraseologischen Untersuchungen in der örtlichen Mundart von Erika Wimmert freuen.

Wir empfehlen diesen Band allen, die Interesse für die Geschichte, das Handwerk oder die Mundart einer bedeutenden ungarndeutschen Gemeinde in der Branau haben.

Fejezetek Mecseknádasd történelméhez
(Abschnitte aus der Geschichte von Nadasch)
Mecseknádasd : Német Önkormányzat Mecseknádasd, 2016. (Zweite Auflage des ersten, 1989 herausgegebenen Bandes)
191. S.
Sprache: Deutsch und Ungarisch

Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben – nur zur Leihe zugänglich.
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