Boschok. Unsere Heimat seit 300 Jahren

Umschlag des Buches

Das Gebiet der Schwäbischen Türkei erstreckt sich auf weiten Teilen der Komitate Branau, Tolnau und Schomodei. Nach dem Friedensvertrag von Trianon im Jahre 1920 zählte diese Region im südlichen Transdanubien zu den größten deutschen Sprachinseln Ungarns und war zugleich das von Ungarndeutschen am dichtesten bewohnte Gebiet des Landes. Durch die Schicksalsschläge nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten sich die bis dahin weitgehend geschlossenen deutschen Dorfgemeinschaften grundlegend. Die ehemaligen deutschen Dialekte, die in früheren Zeiten als Alltagssprache fungiert haben, sind heutzutage eine Seltenheit. In den Jahrzehnten nach der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn gab es zum Glück viele Menschen, die diese Gefahr erkannten und anfingen, sich mit dem Dokumentieren der einstigen ungarndeutschen Vergangenheit zu beschäftigen.

 

 

 

 

 

Hinter dem anspruchsvoll gestalteten Hardcover des hier behandelten Buches finden die Leser eine aus mehreren niveauvoll verfassten Beiträgen bestehende Sammlung, die auf Mitteilungen und Erinnerungen von Gewährpersonen und wissenschaftlichen Arbeiten wie zum Beispiel Diplomarbeiten basieren. Das deutsch verfasste Werk lässt sich am besten als Heimatbuch definieren. Die Texte wurden von Maria Thurn geb. Szorg, Maria Jordán geb. Mieth und Josef Jordán gesammelt und verfasst. Der 2014 erschienene Band ist mit schwarz-weißen Archivbildern, aber auch mit Fotos aus der nahen Vergangenheit und mit einigen Farbfotos aus der heutigen Zeit reich illustriert. Der Inhalt gliedert sich in vier größere Teile. Im ersten geht es um die Geschichte des Dorfes mit einem Fokus auf die Epoche zwischen der Ansiedlung und Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Im zweiten Teil können wir uns durch verschiedene Menschenschicksale einen Einblick in das einstige Leben der Boschoker Ungarndeutschen verschaffen. Hier kann man zum Beispiel auch über arbeitssuchende Boschoker lesen, die in der Zwischenkriegszeit ihr Glück in Kanada gefunden haben. Aus einem äußerst mitreißenden Beitrag kann man über den Sommerurlaub eines ungarischen Kindes bei einer schwäbischen Familie lesen. Dies geschah gleich nach dem Zweiten Weltkrieg, als die hungernden Bergmannskinder aus dem Kohlenbecken von Daurog in die Dörfer der Branau und Tolnau geschickt wurden, die weniger vom Krieg betroffen waren. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem örtlichen hessischen Dialekt, dem Alltagsleben im Jahreslauf, den Volksbräuchen und der Volkstrach bzw. mit den sieben Sakramenten, die für die streng gläubigen Deutschen der Gemeinde bedeutend waren. Im dritten Teil des Bandes werden die örtlichen Sakralbauten und Gedenkstätten vorgestellt. Der letzte Abschnitt bringt uns das einstige und heutige Gemeinschaftsleben und die einzigartige Kultur dieser bunten Gemeinde näher.,

Wir empfehlen dieses Buch nicht nur Forschern, sondern auch allen, die die ungarndeutsche Vergangenheit und Gegenwart von Boschok kennenlernen möchten.

Boschok. Unsere Heimat seit 300 Jahren
Zu Lob und Ehren unsere Ahnen
Zusammengestellt und gesammelt von: Maria Thurn geb. Szorg, Maria Jordán geb. Mieth, Josef Jordán
446 S. Ill.
[Palotabozsok] : Palotabozsoki Német Nemzetiségi Egyesület, [2014.]
Sprache: Deutsch

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