Szabóné Mészáros Mária: Hartai játékkincsek

Umschlag des Buches

Ohne Zweifel sind junge Menschen von Natur aus spielerische Wesen. Das Spielen ist für die Kinder sowohl wegen der Sozialisierung und Entfaltung der individuellen Eigenschaften, als auch für die Entwicklung verschiedener Fähigkeiten, eigentlich zum Erwachsenwerden äußerst wichtig. In unserer modernen Gegenwart hat sich durch die Digitalisierung und immer breitere Benutzung des Internets und der Smartphones vieles, so auch die Spielgewohnheiten der Kinder verändert. Im 21. Jahrhundert verbringen sie zunehmend mehr Zeit mit digitalen und Online-Spielen bzw. im Allgemeinen mit Online-Kommunikation und bei immer weniger körperlicher Bewegung. Das Spielen im geschlossenen und engeren physischen Raum und der Mangel an Großbewegungen können später zu bestimmten Entwicklungsproblemen oder sogar auch zu psychosozialen Entwicklungsanomalien bei Kindern führen. Die Ursachen solcher Probleme existierten früher praktisch gar nicht.

 

 

 

 

 

In den ungarndeutschen Siedlungen war es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich, dass die Kinder bei den Haushaltsarbeiten und auf den Feldern mithelfen und physische Arbeit verrichten mussten. Zum Spielen, wobei es an viel Bewegung auf der frischen Luft auch nicht fehlte, stand ihnen aber auch bestimmt genug Zeit zur Verfügung.

Das hier vorgestellte Buch von Mária Szabó-Mészáros zeigt uns genau diese Welt: Eine Welt der Hartauer ungarndeutschen Kinder aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben den Spielen war das wichtigste Anliegen der Autorin auch die damit verbundene schwäbischen Ortsmundart zu dokumentieren. Als Grundlage dazu diente ihre 1992 verfasste Diplomarbeit. Bei der Arbeit stützte sich die Autorin u. a. auch auf das 1935 herausgegebene Werk Harta néprajza von Edit Fél und auf die Erzählungen ihrer Großeltern und anderer Gewährspersonen, die zu jener Zeit selber Kinder waren und ihr somit als Zeitzeugen wertvolle Informationen liefern konnten. Das in zwei größere Themenbereiche aufgeteilte Büchlein zählt knapp 76 Seiten, trotzdem wurden die behandelten Thematiken ziemlich tiefgreifend und weitestgehend erörtert. Auf den ersten dreißig Seiten kann man über die Umstände des damaligen Dorfes und die der Kinder – so auch über den Kindergarten und die Schule sowie über Feste und Bräuche im Kalenderjahr aus der Perspektive der Kinder lesen. In der zweiten Hälfte des Büchleins wurden die verschiedensten in Hartau üblichen Wiegenlieder, Kniereiter- , Abzähl- und Neckreime bzw. Spiellieder dokumentiert. Aus dem Werk fehlen die bekannten Geschicklichkeitsspiele wie das Radschleifen oder das Bockhüpfen natürlich auch nicht. Neben der Transkription der Hartauer Mundartlieder und -sprüche, deren ungarische Übersetzung sowie der detaillierten ungarischen Beschreibung der Spiele fehlt höchstens nur die hochdeutsche Umsetzung der Ersteren. Dennoch wird diese Arbeit nicht nur den Kindern, sondern bestimmt auch vielen Eltern und Pädagogen eine Freude bereiten.

Das Buch ist allen zu empfehlen, die in der Familie oder im Unterricht Hartauer ungarndeutsche Lieder, Reime und Spiele verwenden oder diese eben aus Forschungszwecken mit anderen vergleichen möchten.

Szabóné Mészáros Mária: Hartai játékkincsek. Hartai Füzetek 2.
(Hartauer Spielschätze. Hartauer Hefte 2.)
Harta: Selbstverlag, 2008.
76. S., Ill.
Sprache: ungarisch, der gesammelte Spielstoff auch in Hartauer Mundart

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