Am 10. September 2020 fand im Haus der Ungarndeutschen die Vernissage der Ausstellung Kontakte – Kontraste des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler unter der Mitwirkung vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (Zentrum) statt. Wie die Veranstaltungen vom Zentrum den Interessenten mit einer bunten Palette an Programmen bedienen, verfügt auch der Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek über ein breites Spektrum an Büchern, um ein großes Leserpublikum zu erreichen. So befinden sich hier auch Ausgaben, die ungarndeutsche bildende Künstler und ihr künstlerisches Schaffen den Lesern näherbringen. Unter ihnen findet man zum Beispiel Biografien, Ausstellungskataloge oder auch Künstlerportraits. VUdAK-Veröffentlichungen fehlen selbstverständlich auch nicht aus dieser Sammlung.
In diesem Buch geht es – wie es auch auf dem Cover zu sehen ist – um János Wagner. Der Maler und Grafikkünstler ist nicht nur Mitglied im VUdAK, sondern war zwischen 1995 und 2005 Vorsitzender der Künstlersektion des Verbandes. So ist es gar nicht überraschend, dass die Herausgabe dieses Buches auch vom VUdAK unterstützt wurde. Anhand des Buches kommen wir vor allem dem künstlerischen Lebenswerk von Wagner näher, denn dieses vor allem seine Werke von 1962 bis zum Jahr 2020 darstellt – als eine Art künstlerisches Album. Die vom Kunsthistoriker Tibor Wehner verfasste Einleitung stellt uns nicht nur das künstlerische Lebenswerk, sondern auch den Künstler selbst vor. Wagners Vater war ein Banater Schwabe. Als nach den Trianon-Dekreten das Banat zu Rumänien gehörte, floh er nach Budapest. Er selber war auch ein gelernter Künstler, musste aber seine Familie als Zeichenlehrer unterbringen. Sein Sohn János ist 1936 in Budapest geboren. Nachdem er das Gymnasium für bildende Kunst (1952-1956) und die Hochschule für Bildende Kunst (1956-1962) in Budapest absolviert hatte, konnte er sich als Künstler entfalten. Anfangs war er damit beschäftigt, reale Motive zu zeigen und menschliche Figuren hervorzurufen. In seiner Kunst experimentierte er auch damit, aus der Zweidimensionalität die dritte Dimension zu erobern. Als seine schönste Schöpfung bezeichnet er seine 1967 geborene Tochter, die tragischerweise während eines Studentenausflugs 1988 in der Theiß ertrunken ist. Die Tragödie hat auch Änderungen in seinem künstlerischen Schaffen gebracht. Nach 1988 hat er kein figuratives Bild mehr gemalt, seitdem ist bei ihm eine Hinwendung zu den abstrakten Kompositionen zu beobachten. Wagners Schaffensperiode umfasst mehr als 50 Jahre, die im Buch gezeigten Kunstwerke aus dem Jahr 2020 beweisen, dass er auch nach seinem 80. Lebensjahr sich der aktiven künstlerischen Schöpfung widmet.
Das Buch empfehlen wir allen, die sich für das Leben und Werk des Malers und Grafikkünstlers János Wagner interessieren, der auch im Leben des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler einen wesentlichen Beitrag leistete.
Wehner Tibor: Wagner János
Budapest : Körmendi Kiadó, 2020.
207. S.,Ill.
Sprache: Ungarisch, Englisch und Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
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