Die Siedlung Hartau liegt wie eine „ungarndeutsche Insel im magyarischen Meer”, von ungarischen Siedlungen umrahmt im Komitat Batsch-Kumanien an der Donau und zählt um die 3200 Einwohner. Sie ist aus mehreren Gründen eigenartig. Wie in den meisten ungarndeutschen Siedlungen bildete sich auch hier eine nur in der Ortschaft gesprochene Mundart aus. Die Mehrheit der protestantischen Gemeinschaft machten die Lutheraner und ca. ein Viertel der Bevölkerung die reformierten Ungarndeutschen aus. Im 18. Jahrhundert siedelten sogar Familien aus den von Protestanten bewohnten deutschen Siedlungen des Komitats Tolnau hierher um. Bekannt ist die Ortschaft aber vor allem für ihre Möbelmalerei.
Aus dem Vorwort von Maria András stellt sich heraus, dass die Entstehung des Buches einem Projekt zu verdanken ist. Sie war damals Leiterin des örtlichen Seniorenzentrums, als ihr die Idee einfiel, mit den Senioren jede zweite Woche etwas Traditionelles zu kochen sowie über die Bräuche und Essgewohnheiten früherer Zeiten zu sprechen. Zum Projekt haben sich die jungen Mitglieder des Kulturvereins angeschlossen und nicht nur beim Kochen mitgemacht, sondern auch die Rezepte und das Erzählte dokumentiert. Aus der Dokumentation entstand dann dieses Buch.
Die Ausgabe besteht aus zwei größeren Teilen. In dem ersten werden die Essgewohnheiten im Alltag bzw. zu den verschiedenen Festtagen und Lebensereignissen der hiesigen Ungarndeutschen vorgestellt. Wie es in den ungarndeutschen Siedlungen üblich ist, ist auch für die Hartauer Gastronomie Einfachheit und Sparsamkeit charakteristisch, worauf auch der im Buch stehende Spruch „Ver net kummt tr’ letztr’ zeit esse vas ivr plaibt.”/„Wer nicht kommt zu rechten Zeit, der muss essen, was übrig bleibt.” verweist.
Das Buch beinhaltet im anderen Teil insgesamt mehr als 70 Rezepte von Suppen, Kartoffel- und Fleischgerichten, traditionellen Hauptgerichten, Soßen und Breispeisen, Nudelgerichten und Teigsorten. In diesen findet man auch Spartipps. Ein solcher ist zum Beispiel, dass bei der Saure Kartoffel Brühe auch von Paprika Kartoffeln übrig gebliebene Reste anstatt neu gekochter Kartoffeln verwendet werden können. Man findet noch weitere Besonderheiten, zum Beispiel wie und warum beim Armer Ritter mal Anders kochendes Wasser oder bei der Köstlichkeit Brunnen Hörnchen der „damalige Kühlschrank” – also der Brunnen – zur Zubereitung benötigt wurden. Es ist auch äußerst interessant, dass nicht nur die Urkuter aus dem Bakonyer Wald, sondern auch die Hartauer Weinsuppe gegessen haben und der aus Gereschlak bekannte Dampfknödel – natürlich anders zubereitet – auch nicht vom Esstisch fehlte.
Das Buch empfehlen wir Allen, die etwas Köstliches einfach und billig zubereiten und dabei die traditionellen Essgewohnheiten der Ungarndeutschen von Hartau kennenlernen möchten.
Andrea Iván – Maria András geb. Frits (Szerk.): Hartai konyha – Hartauer Küche
Harta : Hartai Hagyományőrző Kulturális Egyesület, Hartai Idősek Klubja, 2009.
Überarbeitete Auflage, 2018.
154 S., Ill.
Sprache: Ungarisch und Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
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