Das Schicksal der meisten ungarndeutschen Familien war nach dem Zweiten Weltkrieg besonders schwer. Es war von Flucht, Vertreibung, Kriegsgefangenschaft, Entrechtung, Enteignung, Heimweh und Schwierigkeiten des Neuanfangs in Ungarn oder im Ausland geprägt. Viele Familien mussten in Deutschland, in der neuen Heimat, das Leben oft getrennt von anderen Familienmitgliedern neu anfangen. Nicht anders ging es der aus Wemend stammenden Familie Trabert. Darüber berichtet Josef Trabert in seiner Familienchronik.
Die Geschichte fängt im Jahre 1933 mit der Geburt des kleinen Josefs an, aber es wird auch – soweit die Erinnerungen reichen – über die Großeltern und den Ersten Weltkrieg erzählt. Die Geschichte besteht aus drei Teilen: Im ersten geht es um seine Kindheit, über das Alltagsleben in Wemend und darüber, was mit den einzelnen Familienmitgliedern bis zur Aussiedlung der Familie im Jahre 1947 in die Sowjetische Besatzungszone (später DDR) geschehen ist. Der zweite trägt nicht ohne Grund den Titel Heimatlos. Der erzählt über die Ankunft des Familienvaters, die Flucht der Familie aus der DDR nach Westdeutschland sowie die Jugendjahre von Josef Trabert. Der letzte Teil schildert uns den eigentlichen Neuanfang und die Familiengründung in der neuen, schon zur zweiten Heimat ernannten BRD. Der erste Ungarnbesuch und die Wiederbelebung der Kontakte zu Ungarn und Wemend werden hier auch beschrieben. Auf den letzten Seiten kommen die Tochter und die Enkelin zu Wort und schreiben über die eigenen Erfahrungen bezüglich Ungarn und über die Beziehung zu den ungarndeutschen Wurzeln.
Fast auf jeder Seite tauchen Familienfotos oder Dokumente auf, die dem Buch einen besonderen Charakter geben, als ob man im Familienalbum der Familie Trabert blättern würde. Beim Lesen hat man aber öfters das Gefühl, als ob es hier um die eigene Familie gehen würde, denn bestimmte Geschehnisse haben viele ungarndeutsche Familien betroffen haben. So ist das Buch eigentlich Allen zu empfehlen, die diese Epoche der ungarndeutschen Geschichte aus der Sicht der Alltagsmenschen kennenlernen möchten.
Josef Trabert: Die zweite Heimat
Eine Familienchronik aus Südungarn
Ulm : danube books Verlag e.K. , 2016.
92 S.
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek zugänglich. Weitere Informationen: info@bibliothek.hu