Der Autor dieses Fachbuches wurde 1979 in Bonnhard geboren und studierte in Szegedin, Budapest und Fünfkirchen. 2017 promovierte er über die ungarndeutsche Literatur an der Universität Fünfkirchen, seine Dissertation trug den Titel Die Repräsentationen des Fremden in der ungarndeutschen Gegenwartsliteratur. Zurzeit ist er als Lehrer an der János-Garay-Gymnasium in Seksard und als Dozent an der Universität Fünfkirchen tätig.
In seinem literaturwissenschaftlichen Fachbuch beschäftigt er sich mit der neuesten Methodologie der interkulturellen Literaturwissenschaft und der Repräsentation des Fremden in der ungarndeutschen Literatur. Durch neue Betrachtungsweisen öffnet er mit Hilfe von verschiedenen literaturwissenschaftlichen Thesen neue Wege und betritt bislang unentdeckte Territorien der wissenschaftlichen Untersuchungen. Er untersucht zum Beispiel, ob es Parallelen zwischen der Migrantenliteratur (Gastarbeiterliteratur) in den 1950er und 1960er Jahren in der BRD und der ungarndeutschen Literatur nach 1945 gab und wenn ja, dann welche diese sein könnten. Seine Ergebnisse präsentiert er mit tabellarischen Analysen.
Er untersucht unter anderem auch die Problematik der Vermittlungssprache der ungarndeutschen Literatur. In den neuesten aus Ungarn stammenden Literaturkritiken wurden die ungarndeutschen Werke eher aus formalen und ästhetischen Betrachtungsweisen untersucht, mit der Schlussfolgerung, dass ein „richtiges” literarisches Niveau eher die auf Ungarisch erfassten Werke (wie der Winterlamm von Márton Kalász oder die Schvab evangiliom, legendariom und diariom – Trilogie von Robert Balogh) erreicht hätten. Bechtel zählt diese Werke wegen der ungarischen Vermittlungssprache zum Grenzgebiet der ungarischen Literatur, welche er aus der ungarndeutschen Literatur somit definitiv ausschließt. Er zeigt mit Hilfe der kulturwissenschaftlich orientierten Literaturanalyse Beispiele von verschiedensten Werken ungarndeutscher AutorInnen, über welche unbekannten Ressourcen die ungarndeutsche Literatur verfügt bzw. wie diese einem weiteren Leserkreis näher gebracht werden können.
Das Fachbuch kann zum Literaturstudium, zu weiteren Forschungen und zur Analyse von Werken wesentlich beitragen. Wir empfehlen es Pädagogen, StudentInnen und LiteraturwissenschaftlerInnen, die sich tiefgreifender mit der Problematik der ungarndeutschen Literatur im Allgemeinen und mit Hilfe der neuesten Analyseverfahren mit unterschiedlichen Werken beschäftigen möchten.
Helmut Herman Bechtel: Eine interkulturelle literarische Landschaft: Die Repräsentationen des Fremden in der ungarndeutschen Gegenwartsliteratur
Hamburg : disserta Verlag, 2018.
164 S.
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek zugänglich. Weitere Informationen: info@bibliothek.hu