Gábor Gonda gehört zur jüngeren Generation der Forscher der ungarndeutschen Vergangenheit. Der 2011 promovierte Historiker beschäftigt sich vor allem mit der Nachkriegsgeschichte der süd- und west-transdanubischen Deutschen, die auch im Mittelpunkt seines neulich erschienen Bandes stehen.
Gonda nimmt vier Ortschaften als Fallbeispiele: Bonyhád / Bonnhard, Balf / Wolfs, Nagynyárád /Großnaarad und Sopron / Ödenburg. Da sie in vieler Hinsicht verschieden sind, gibt das Buch über die Schicksalsschläge ein vielmehr differenzierteres Bild als die allgemeinen Darstellungen. Eine solche Publikation wäre ohne die Vorstellung der Ereignisse auf Landesebene unvorstellbar: auch hier fehlt die Beschreibung der gesamtungarischen Vorgänge nicht. Bei der Behandlung der Problematik werden die Siedlungen nach den gleichen Gesichtspunkten untersucht, was auch den Aufbau der Kapitel bestimmt. In chronologischer Reihenfolge werden das Kriegsende, die sowjetische Zwangsarbeit, die Bodenreform bzw. die Enteignungen, die Vertreibung und die danach folgenden Einsiedlungen bearbeitet. Dabei wird weder die Mikro- noch die Makrogeschichte außer Acht gelassen.
Da die Publikation weit über die Ortsgeschichte hinausreicht, ist sie neben den lokalen Lesern auch dem breiteren Fachpublikum zu empfehlen.
Gábor Gonda: Kitaszítva. Kényszermigráció, nemzetiségpolitika és földreform németek által lakott dél- és nyugat-dunántúli településeken 1944-1948
(Ausgestoßen. Zwangsmigration, Nationalitätenpolitik und Landrefom in von Deutschen bewohnten süd- und west-transdanubischen Siedlungen 1944-1948)
Pécs : Pécsi Hittudományi Főiskola, 2014
(Seria Historiae Dioecesis Quinqueecclesiensis, XI.)
487 S. : ill.
Sprache: Ungarisch