Fast 70 Jahre sind seit der Vertreibung vergangen: die Geschichtswissenschaft befindet sich in der 24. Stunde um die Frage mit den Mitteln der Oral History zu erforschen. Dieser Band enthält Erinnerungen von Zeitzeugen, die die Ereignisse als Kinder erlebt haben.
Das vorige Buch der beiden Herausgeber beschäftigte sich mit Frauenschicksalen. Vielleicht noch schutzloser waren aber die Kleinen, die nicht mal verstehen konnten, was um sie geschieht. In dieser Veröffentlichung blicken zwölf damalige Kinder auf die Zeit der Vertreibung zurück. Stammten sie aus dem Sudetenland oder aus der Bukowina, waren sie etwas älter oder jünger, es war wahrscheinlich die härteste Zeit ihres Lebens, die ganz sicher ihren weiteren Lebensweg bestimmte.
Man darf keine Objektivität von solchen Texten erwarten, dennoch bringen sie die Schicksalsschläge einem viel näher als die Bearbeitung von archivarischen Quellen und bloßen Statistiken und erwecken Emotionen in den Lesern.
Das Buch lässt sich allen empfehlen, die anstatt von trockenen Zusammenfassungen eher über die menschliche Seite der Geschichte lesen möchten.
Anneliese Kitzmüller, Martin Graf (Hg.): Kinder während der Vertreibung
Wien : Medienvielfalt, o. J.
182 S. : ill.
Sprache: Deutsch