Die Kulturerbe einer Nationalität ist vielfältig. Musik, Tanz, Volkssitten, Trachten: all diese gehören dazu, aber man darf auch die mündlichen überlieferungen nicht vergessen. Denn nichts erfasst die Seele einer Volksgruppe besser, als ihre Sagen und Märchen.
Die Rolle von Alfred Cammann und Alfred Karasek bezüglich der ungarndeutschen Volkserzählungen ist ähnlich wie die von Bartók und Kodály bei dem ungarischen Volksliedschatz. Ihre Sammlungsreisen trugen enorm bei, dass die Sagen und Märchen der Nationalität für die Zukunft erhalten blieben.
Die Texte in den beiden Bändern der Veröffentlichung halten nicht nur die Sagen über Teufel, Hexen oder Gespenster, sondern auch die Mundart fest, in der die Erzähler sie vorgetragen haben. Auch die Methodik der Forschung bzw. die allgemeinen Merkmale des Erzählguts erfährt man vom Buch.
Falls man die Volkssagen der Ungarndeutschen studieren möchte, dann ist diese Veröffentlichung nicht zu umgehen, aber sie bietet auch für Laien gute Unterhaltung.
Alfred Cammann – Alfred Karasek: Ungarndeutsche Volkserzählung aus deutscher Siedlung im altungarischen Raum Band I-II.
Marburg : Elwert, 1982
444 S.
Sprache: Deutsch