Diese Woche geben wir Ihnen einen Einblick in die Geschichte der Siedlung Berzel, eines schwäbischen Dorfes im Komitat Pesth: Wir empfehlen den Lesern der Ungarndeutschen Bibliothek den zehnten Band der Reihe Ceglédberceli füzetek über die Geschichte und Traditionen der Siedlung.
Diese Publikation beschäftigt sich mit einer Zeitperiode, die das Schicksal des Dorfes entscheidend geprägt hat: die Besiedlung mit deutschen Siedlern nach der Vertreibung der Türken. Die Recherchen geben uns einen Einblick in eine Welt, in der unsere Vorfahren aus fernen Ländern in dieses Land gekommen sind – auf der Suche nach einer neuen Heimat, voller Hoffnung und vor Herausforderungen gestellt.
Die ersten deutschen Siedler waren zwischen 1785 und 1790 in Berzel angekommen, noch bevor ihre Siedlerhäuser auf den Grundstücken gebaut werden konnten. Da sie ihre Heimat und ihr bisheriges Leben hinter sich ließen, galten sie als Kuriosität. Sie unterschieden sich nicht nur in ihrer Kleidung, sondern auch in ihren Kenntnissen und Fähigkeiten. Die erste Besiedlungswelle war jedoch kein Erfolg: Die meisten Familien waren mit der monatelangen Reise, den Entbehrungen und der vorübergehenden Unterbringung überfordert. Infektionskrankheiten ließen die Zahl der Siedler deutlich sinken, und Ende der 1780er Jahre begann die Rückwanderung in das Mutterland. Der Versuch, das verlassene Dorf durch die Ansiedlung deutscher Siedler aus anderen Orten des Komitats Pesth wieder zu bevölkern, begann 1791.
Auf der Grundlage von Auszügen aus römisch-katholischen und lutherischen Kirchenbüchern enthält der Band auch ein detailliertes Namensverzeichnis, das Einheimischen interessante Informationen über ihre Vorfahren liefern kann. Interessant sind auch die Fotos verschiedener Dokumente und Karten, die Kopien von Besiedlungen, Entlassungen, Volkszählungen und Geburtsurkunden sind. Dadurch erhält der Leser auch einen Einblick in die Arbeit des Forschers, der versucht, aus diesen und ähnlichen Daten Informationen zu extrahieren, was aufgrund des Alters und der Qualität der Dokumente manchmal recht schwierig ist, und eine Publikation voller wertvoller Daten zusammenzustellen.
Wir empfehlen diese Publikation in erster Linie den Berzelern, aber auch allen, die mit der Siedlung verbunden sind, damit sie durch diesen historischen Überblick das Leben ihrer Ahnen besser kennenlernen können.
Ceglédberceli füzetek 10 – Őseink (Berzeler Hefte – Unsere Ahnen)
Hrsg.: Szabolcs Farkas, Ibolya Polónyi-Zsuzsandor, Péter Polónyi
Ceglédbercel: Ceglédberceli Német Nemzetiségi Ifjúsági Egyesület, 2022
81 Seiten
Sprache: Deutsch, Ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
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