Das hier besprochene Buch war ursprünglich nicht für die große Öffentlichkeit bestimmt. Die Geschichten, die die Großmutter der Herausgeberin und die zwei weiteren Befragten erzählten, waren aber so spannend, dass Judit Háhn sich dafür entschied, diese in einem Band zu veröffentlichen.
Die drei Frauen verbindet der gemeinsame Heimatort: alle stammen aus Nimmersch/Hímesháza in der Branau. In der einst nur von fuldischen Ansiedlern bewohnten Gemeinde leben heute neben Deutschen auch Bukowinaer Székler und Magyaren aus Oberungarn. Hier gab es keine organisierten Aussiedlungen, was aber die Konflikte der Nationalitäten einigermaßen noch vertiefte.
Es handelt sich um subjektive Berichte, deshalb dürfen wir keine Sachlichkeit oder wissenschaftliche Präzision von den Texten erwarten. Leider gibt es aber auch im Vorwort der Herausgeberin wenigstens einen schweren Fehler, indem sie die oberungarischen Einsiedler konsequent „Slowaken” nennt. Dies ändert aber nichts daran, dass der von der Linguistik-Doktorandin der Universität Fünfkirchen zusammengestellte Band eine wichtige Quelle zur Geschichte von Nimmersch bildet.
Das mit einem Bildanhang ergänzte Büchlein ist gut dazu geeignet, seinen Inhalt mit den Erlebnissen von Bewohnern anderer ungarndeutschen Ortschaften zu vergleichen.
Judit Háhn (Hg.): „Mindent elvettek tőlünk!”. Svábsors Baranyában. Visszaemlékezések
„Es wurde alles von uns weggenommen!” Schwabenschicksal in der Branau. Erinnerungen
Pécs : S. n., 2010
64 S. : ill.
Sprache: Ungarisch