Dobosyné Antal Anna: Fachwerk a Schwäbische Türkei területén

Umschlag des Buches

Wer die Kenntnisse über die Geschichte, die Sprache, die Bräuche, die Trachten, den Volkstanz, die Volksmusik, oder Essgewohnheiten der Ungarndeutschen erweitern möchte, kann sich heutzutage dank der reichlichen Fachliteratur sehr gut bedienen. Die Volksgruppe konnte bis zur Ende des Zweiten Weltkrieges die Sprache, Identität und sachlichen Kultur ziemlich gut bewahren. Es ist jedoch eine gewisse kulturelle Mischung und Wechselwirkung seitens der anderen Nationalitäten Ungarns während der Jahrhunderten seit der Ansiedlungszeit zu beobachten. Daneben gab es auch eine Entwicklung und Veränderung in allen Bereichen des Lebens, denkt man an den aus der Urheimat mitgebrachten Trachten, Dialekten, und Gastronomie. Was eigentlich „ursprünglich, originell, oder echt” war, bleibt oft eine große Frage.

 

 

 

Das Werk kann man in zwei größeren Teilen gliedern. Behandelt und untersucht wird aber im Buch nicht das ganze Gebiet der Schwäbischen Türkei. Es bezieht sich nur auf die von Ungarndeutschen bewohnten Territorien der Komitaten der Tolnau und Branau wo Spuren dieser Bauweise aufzuweisen sind.

Im ersten Teil des Werkes kann man über die Ansiedlung, und über die Siedlungsstruktur der entsprechenden ungarndeutschen Dörfer lesen. Hier werden auch die Charakteristika des Balkengerüstes vorgestellt. In den kommenden Abschnitten werden die einzelnen charakteristischen Konstruktionen -wie das Gitterwerk, der Brustriegel, der einzigartige doppelte Dachboden, das Dach mit einem steilen Biegewinkel, oder die Windelboden-Decke- detailliert beschrieben. Als abschließender Kapitel findet man das Ergebnis der Forschung mit eine zusammenfassende Tabelle, wo 90 untersuchten Häuser aufgezählt werden.

Im zweiten Teil unterteilt die Autorin die Häuser nach ihren Charakteristik in drei Generationen und beurteilt auch warum diese einzigartige Bauweise verschwand. Die erste Generation dieser Häuser waren auf dem ganzen Gebiet verbreitet, verschwanden aber nach 300 Jahren fast völlig oder wurden umgebaut. Ein Haus aus Kalas ist ein guter Beispiel dafür, in dessen Endmauer nur die ursprüngliche Fachwerkkonstruktion erhalten blieb.

Die zweite Generation der Häuser haben nur noch in ihren Dachkonstruktion die ursprüngliche Bauweise nachzuweisen. Der Grund dafür war eigentlich der Mangel an Bauholz, dessen Folge bestimmte staatliche und herrschaftliche Anordnungen die begrenzte Anwendung von Holz schon ab Mitte des 18. Jahrhunderts verordneten. Durch detaillierte Analysen von sechs Häuser wird dieser Typ am ausführlichsten vorgestellt.

Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Periode der dritten Generation, wo die schon vor früheren Zeiten existierenden Fachwerkgefüge der Häuser -eher als Folge der wandelnden Mode als die der Verordnungen- verputzt wurden. Bei den neu gebauten Häuser erkennt man die frühere Bautechnik nur noch in Form von „Hindeutungen”, in der Verzierung der Verputzung oder an den steilen Dach.

Das Fachbuch widmen wir nicht nur Fachexperten oder Forscher. Das reich illustriertes Werk kann Allen eine große Freude bereiten, die sich für diese selten erforschte Thematik interessieren.

Dobosyné Antal Anna: Fachwerk a Schwäbische Türkei területén
(Fachwerk auf dem Gebiet der Schwäbischen Türkei)
Budapest: Kvanum Kiadó, 2008.
224 S., Ill.
Sprache: Ungarisch

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