Zum Bestand einer Bibliothek gehören nicht nur großformatige Fachbücher, schwere Studienbände oder Lexika, sondern auch Zeitungen, Zeitschriften und sogar Broschüren sowie kleinere Publikationen, die nicht viel mehr Seiten als ein Heft haben, aber trotzdem viele wertvolle Informationen enthalten. Demgemäß befinden sich auch in der Ungarndeutschen Bibliothek verschiedene Arten von Publikationen, die u. a. ungarndeutsche Tanzgruppen, Heimatmuseen, Handwerker, Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen, die Tätigkeiten einer örtlichen Nationalitätenselbstverwaltung oder die Gegenwart der ungarndeutschen Gemeinschaft einer Siedlung vorstellen.
Bogdan, wo bis zur Vertreibung im Jahre 1947 die Mehrheit der Bevölkerung die Ungarndeutschen ausgemacht haben, liegt im wunderschönen Gebiet des Plintenburger Gebirges. Im Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek gibt es mehrere Bücher über die Siedlung und deren ungarndeutsche Bewohner. Darunter finden wir auch Publikationen über Identität und Sprachgebrauch, aber auch über Vertreibung und Rückkehr. 2017 wurde von András Liebhardt ein Buch herausgegeben, in dem die Geschehnisse zwischen 1930 und 1948 detailliert erörtert werden und sogar das Tagebuch seines Großvaters über seine Vertreibung und Rückkehr veröffentlicht wurde. Im Bestand der Bibliothek sind auch solche Ausgaben sehr wertvoll, die die ungarndeutsche Mundart dokumentieren und zugleich zu ihrem Gebrauch anspornen. Zu diesen zählen auch Mundartsammlungen von Kinderreimen, Sprüchen, Liedern und Märchen.
Diese, aus einer CD, DVD und einem Begleitheft bestehende Veröffentlichung des Bogdaner Kindergartens ist zwar kein Buch, kann aber vielleicht besser als eine pure Printausgabe der Spracherziehung und Mundartverwendung dienen. Es war einmal…… in Bogdan wurde zum 120-jährigen Jubiläum des örtlichen Nationalitätenkindergartens unter der Mitwirkung von Kindergärtnerinnen und Kindergartenkindern erstellt und herausgegeben. Dank dieser Arbeit wurden zahlreiche Lieder, Kinderreime, Sprüche und Märchen in der Bogdaner Mundart gesammelt, aufgezeichnet und dokumentiert.
Obwohl es um eine kollektive Bestrafung ging, verlief die Entrechtung, Enteignung und die Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg von Siedlung zu Siedlung unterschiedlich. Man kann zwar zwischen den Schicksalen Parallele sehen, es lohnt sich diese jedoch einzeln unter die Lupe zu nehmen. Im Buch von András Liebhardt werden die Geschehnisse um und nach dem Zweiten Weltkrieg in Bogdan/Dunabogdány bearbeitet. Eine echte Besonderheit ist es, dass sein Großvater, István Liebhardt, ein, auch im Buch zu lesendes Tagebuch über die Vertreibung führte.