Die deutsche Bezeichnung von Hárskút ist interessanterweise eine wortwörtliche Übersetzung und heißt Lindenbrunn, trotzdem taucht diese kaum auf, und wird heutzutage fast überall die ungarische Version verwendet. Der Grund dafür ist vermutlich, dass die Gemeinde und diese Benennung erst seit 1956, durch die Vereinigung von Hárságy-puszta (Haschad) und Gyertyánkút-puszta (Jitjankut) etabliert wurde. Die um die 660 Einwohner zählende Gemeinde liegt 499,5 Meter über dem Meeresspiegel, und ist damit die höchstgelegene Ortschaft im Bakony- Gebirge. Obwohl die Ungarndeutschen von Hárságy und Gyertyánkút auch von der Vertreibung und den Schicksalsschlägen nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen waren, haben heute immer noch um die 80 Prozent der Hárskúter deutsche Wurzeln.
Die Veröffentlichung besteht aus einem Begleitheft, einer CD und DVD
Bogdan, wo bis zur Vertreibung im Jahre 1947 die Mehrheit der Bevölkerung die Ungarndeutschen ausgemacht haben, liegt im wunderschönen Gebiet des Plintenburger Gebirges. Im Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek gibt es mehrere Bücher über die Siedlung und deren ungarndeutsche Bewohner. Darunter finden wir auch Publikationen über Identität und Sprachgebrauch, aber auch über Vertreibung und Rückkehr. 2017 wurde von András Liebhardt ein Buch herausgegeben, in dem die Geschehnisse zwischen 1930 und 1948 detailliert erörtert werden und sogar das Tagebuch seines Großvaters über seine Vertreibung und Rückkehr veröffentlicht wurde. Im Bestand der Bibliothek sind auch solche Ausgaben sehr wertvoll, die die ungarndeutsche Mundart dokumentieren und zugleich zu ihrem Gebrauch anspornen. Zu diesen zählen auch Mundartsammlungen von Kinderreimen, Sprüchen, Liedern und Märchen.
Diese, aus einer CD, DVD und einem Begleitheft bestehende Veröffentlichung des Bogdaner Kindergartens ist zwar kein Buch, kann aber vielleicht besser als eine pure Printausgabe der Spracherziehung und Mundartverwendung dienen. Es war einmal…… in Bogdan wurde zum 120-jährigen Jubiläum des örtlichen Nationalitätenkindergartens unter der Mitwirkung von Kindergärtnerinnen und Kindergartenkindern erstellt und herausgegeben. Dank dieser Arbeit wurden zahlreiche Lieder, Kinderreime, Sprüche und Märchen in der Bogdaner Mundart gesammelt, aufgezeichnet und dokumentiert.
Heutzutage gibt es zum Glück immer weniger Menschen, die die Wichtigkeit der Klimaschutz-Maßnahmen und die Nützlichkeit der Umweltschutz-Regelungen bezweifeln. Die Meinung der Wissenschaftler, dass Klima und Umweltschutz für die Zukunft der Menschheit lebenswichtig ist, setzt sich auch in breiteren Schichten durch. Das zeigt sich auch daran, dass die grünen Parteien in immer mehr Ländern populär bzw. ins Parlament gewählt werden, mit den Konservativen, Linken und Liberalen konkurrieren und immer öfter zur Koalitionsregierung benötigt werden. So kam es in Deutschland zuerst 1998 dazu, dass zur Regierungsfähigkeit eine „rot-grüne Koalition” benötigt wurden. So wurde Joschka Fischer mit seinem für die Deutschen außergewöhnlich – für manche sogar witzig – klingenden, aber für die Ungarn bekannten Vornamen weltbekannt: Der grüne Politiker war nämlich von 1998 bis 2005 Außenminister und zugleich Vizekanzler Deutschlands.
Wer sich mit der Geschichte der Ungarndeutschen befasst, der weiß, dass die Religiosität in ihrem Leben immer eine identitätsstärkende und grundlegende Rolle spielte. Folglich ist die Dokumentation der Geschichte einer Kirchengemeinde fast mit einer Ortsmonografie identisch, die auch das Leben der hiesigen Bewohner behandelt. Es genügt auch nur daran zu denken, dass früher die meisten Schulen im kirchlichen Besitz waren.
Die Werke eines Dichters sind besser zu verstehen, wenn wir auch wissen, aus welchem Anlass sie geschrieben wurden. Ihre Analyse fällt uns noch leichter, wenn wir auch das ganze Lebenswerk ihres Dichters kennen. Am besten ist es aber, wenn die Interpretationen und Selbstreflexionen direkt vom Dichter kommen, was aber eher eine Seltenheit ist.
Gewachsene historische Vielfalt oder belastendes Erbe der Vergangenheit
Nicht nur für ihre Teilnehmer – also für das Publikum und die Vortragenden – sind wissenschaftliche Tagungen bedeutend. Wenn ihnen folgend Tagungsbände erscheinen, können die entsprechenden Forschungsergebnisse auch einen breiteren Leserkreis nähergebracht werden. Die Herausgabe dieser Bücher ist deswegen noch bedeutend, weil sie immer den aktuellen Stand der Wissenschaft dokumentieren und der vergleichenden Analyse dienen können bzw. die Forscher oft zum Weiterforschen anreizen.
Pesthelisabeth bildete jahrzehntelang zusammen mit Schorokschar einen Bezirk von Budapest. Erst 1994 trennte sich der Stadtteil von Schorokschar ab und bildet seitdem selbstständig den XX. Bezirk der Hauptstadt. Wie die meisten Außenbezirke, war auch dieser lange eine alleinstehende Siedlung und hat auch „eine deutsche Geschichte”. Dieses Studienbuch von Viktor Pócsik und József Brauer-Benke behandelt die ungarndeutsche Vergangenheit und Gegenwart des Bezirks.
In Berzel ist letztes Jahr eine vor Allem für Musikliebhaber kostbare ungarndeutsche Liedersammlung – Das Liedlein ist gesungen – mit mehr als 30 Liedern erschienen. Es ist im Buch vermerkt, dass für die Zukunft noch weitere Ausgaben dieser Liederbuchreihe geplant sind, denn es wurden während der Sammelarbeit mehr als 100 Lieder gesammelt und dieser Band enthält nur einen Teil der aufgezeichneten Lieder. Wie in den meisten ungarndeutschen Siedlungen, wurde vor dem zweiten Weltkrieg auch in Berzel ein reges Musikleben geführt, das auch noch auf das Leben in den 1950er und 60er Jahren auswirkte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert waren noch das Singen und Tanzen einer der wichtigsten alltäglichen Entspannungsmöglichkeiten der Ungarndeutschen. Dazu noch dienten die Kapellen bis zur Verbreitung der Radio- und Fernsehgeräte als die einzige „Musiksender”. Somit ertönten diese nicht nur während der Hochzeiten oder Feierlichkeiten, sondern waren auch unentbehrliche Bestandteile des ungarndeutschen Alltags.
Wer seine Kenntnisse über die Ansiedlung der Ungarndeutschen erweitern möchte oder sich nur einfach für diese Epoche interessiert, kann sich dank verschiedener historischer Fachbücher, Monografien, Studiensammlungen und Konferenzbände reichlich bedienen. Man kann behaupten, dass „das Jahrhundert der Ansiedlung” gut erforscht ist und es kein Mangel an Recherche besteht, zumindest wenn man den Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek als Ausgangspunkt nimmt. Dasselbe gilt auch für die Werke – darunter sind auch die literarischen zu verstehen -, die die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts und Themen wie Malenkij Robot, Enteignung, Vertreibung, Entrechtung und das Leben der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Fokus bringen. Es ist ein bisschen seltsam, dass die Thematik der Ansiedlung die Fantasie der Autoren weniger fliegen ließ darüber zu schreiben. Zumindest was es die ungarndeutschen Romane betrifft. So ist es immer erfreulich, wenn aus einem Nachlass eine solche Rarität wie dieses, 1991 im Selbstverlag von Karl Reil herausgegebene Buch auftaucht, und damit die Anzahl der „Ansiedlungsromane” im Bestand unserer Bibliothek erhöht. Continue reading “Karl Reil: Stifuldter”
Was sollte man aus der ungarndeutschen Vergangenheit retten, was kann man heute noch beleben? Was macht die heutige Identität aus? Diese sind Fragen, die ein jeder anders beantworten könnte. Tänze, Musikstücke und Lieder sind zum Glück ziemlich gut erhalten geblieben. Fast alles, was auf der Bühne der Kulturhäuser ab den 1950er Jahren bis zur Wende geduldet und einigermaßen gefördert war, ist auch heute vorhanden. Die Benutzung der örtlichen Mundart war mit der Lockerung des sozialistischen Systems in der Öffentlichkeit zwar nicht verboten, aber auch nicht ganz geduldet. Mit einer gewissen Begabung und Vorkenntnissen kann man Musik, Tanz, Spiele und Sprüche, Bräuche, ja auch das Kochen von traditionellen Gerichten auch heutzutage fast ohne Hindernisse erlernen. Man braucht die Noten, Aufnahmen von den Choreografien, Beschreibungen der Bräuche und Rezepte, Archivfotos und vielleicht ein paar Stunden oder Wochen zum Einüben, und wenn es noch Menschen leben, die diese aus erster Hand weitergeben können, hat man es noch leichter. Mit der Mundart wäre es viel schwieriger, dazu bräuchte man viel mehr Zeit und Aufwand sowie das entsprechende Sprachumfeld. Continue reading “Mária Ivanics-Szing et al. (Red.): Deutsches Mundartwörterbuch von Moor”