Hans Rasimus: Als Fremde im Vaterland

Wir empfehlen diese Woche eine bewegende Lektüre über das Schicksal der Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Osteuropa vertrieben worden sind. 

Anhand eigener Erfahrungen und historischer Recherchen zeigt der Autor, wie die im Osteuropa lebenden Deutschen zu Fremden im eigenen Land worden sind und welche Schwierigkeiten sie beim Aufbau ihres neuen Lebens gehabt haben. Eine der großen Stärken des Buches ist die einfühlsame und detaillierte Beschreibung, wie Flüchtlinge, Vertriebene und Heimatvertriebene aus Osteuropa im Nachkriegsdeutschland versucht haben, sich in eine Gesellschaft zu integrieren, die sie oft abgelehnt hat. Die Erzählungen sind persönlich und authentisch, und offenbaren eine Welt voller Ablehnung, Kampf und dem Wunsch nach einem Neuanfang.

Rasimus hebt auch die Tatsache hervor, dass sich die nach Deutschland gekommenen Vertriebenen nicht nur mit materiellen und sozialen Problemen, sondern auch mit einer Identitätskrise haben konfrontieren müssen. Der historische Hintergrund hilft zu verstehen, warum sie in ihrem eigenen Land als Fremde behandelt worden sind und welche Auswirkungen ihre Ablehnung gehabt hat. Das Buch gibt einen Einblick, wie der Prozess der Wiedereingliederung nicht nur physische, sondern auch psychologische und soziale Herausforderungen mit sich gebracht hat. Der Autor nutzt eine Kombination von soziologischen und historischen Perspektiven, um die Ära zu beleuchten und dem Leser das Schicksal der Betroffenen durch eine Reihe von persönlichen Geschichten näherzubringen. 

Das Interessante an dem Buch ist, dass es sich nicht nur auf die historischen Fakten und persönlichen Schicksale konzentriert, sondern auch auf die gesellschaftlichen Prozesse. Es zeigt, wie die deutsche Gesellschaft die Vertriebenen aufgenommen hat, welche politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen ergriffen worden sind, um mit ihrer Situation umzugehen, und welche langfristigen Auswirkungen sie auf die deutsche Identität und kulturelle Integration gehabt haben. Als Fremde im Vaterland ist nicht nur ein historisches Dokument, sondern auch eine zutiefst menschliche Erzählung, die die komplexen Mechanismen von sozialer Ausgrenzung und Integration beleuchtet.

Dieses Buch ist allen zu empfehlen, die sich für die Geschichte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg, die Migrationsprozesse und das Thema der Identitätssuche interessieren, sowie für diejenigen, die sich mit dem Traumen des Verlassens der früheren Heimat und den Schwierigkeiten der Wiedereingliederung auseinandersetzen möchten.

Hans Rasimus: Als Fremde im Vaterland. Der Schwäbisch-Deutsche Kulturbund und die ehemalige deutsche Volksgruppe in Jugoslawien im Spiegel der Presse
München: Arbeitskreis für donauschwäbische Heimat- und Volksforschung in der Donauschwäbischen Kulturstiftung, 1989
674 Seite
Sprache: Deutsch

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