Ungarndeutsche heute – Sprache und Zugehörigkeit

Umschlag der Ausgabe

Spiegelungen – Heft 1.20

Im Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek befinden sich nicht nur Bücher und Audiovisuelle Medien, sondern auch verschiedene Periodika, also Zeitschriften und Zeitungen. Diese nehmen in unserer Sammlung eine herausgehobene Stellung ein. Es werden vor allem solche ungarisch- und deutschsprachigen Presseprodukte gesammelt, die das Deutschtum im Karpatenbecken zum Thema haben.
Auch 2020 kann man auf den Regalen der Bibliothek mehr als zwanzig verschiedenartige Periodika zusammenzählen, die die Leserschaft mit den neuesten Nachrichten und verschiedenen aktuellen kulturellen, politischen und literarischen Inhalte beliefern, zu denen auch die Zeitschrift Spiegelungen zählt.

 

 

 

Spiegelungen ist ein Nachfolger von Südostdeutsche Vierteljahresblätter und wird seit 2006 im Auftrag des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (IKGS) herausgegeben. Ab 2014 erscheint sie jährlich in zwei Heften, die von Form her eher Bücher sind. In der Zeitschrift befinden sich wissenschaftliche, literarische, feuilletonistische und dokumentarische Beiträge zur deutschen Kultur und Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas in ihren vielgestaltigen politischen, sozialen und kulturellen Kontexten.
Anhand des Deckblattes des ersten Heftes des Jahres 2020 kann man schon erraten, dass diesmal die Untersuchung der Lage der Ungarndeutschen, genauer gesagt ihre Geschichte und Gegenwart als wissenschaftliches Hauptthema genommen wurde. So kann man beispielsweise im Beitrag Ein soziolinguistischer Streifzug zur Sprache der deutschen Minderheit in Ungarn von Elisabeth Knipf-Komlósi über den alltäglichen deutschen Sprachgebrauch lesen. Ágnes Huber beschäftigte sich in der Abhandlung Ist ungarndeutsche Identität wählbar? mit der Identität von jungen Ungarndeutschen. Michael Prosser-Schell behandelt in seinem Beitrag Folklorisierung als Aspekt der Kultur der deutschen „Nationalen Minderheit“ in Ungarn wie die bäuerliche Architektur der Ungarndeutschen in den Ausgaben des Deutschen Kalenders zwischen 1958 und 1988 betrachtet und vorgestellt wurde. Ágnes Tóth und János Vékás analysieren die demografischen Veränderungen der Minderheiten in Ungarn anhand der Daten der Volkszählungen von 2001 und 2011. Themen des Unterrichtswesens werden ebenfalls behandelt: Monika Jäger-Manz stellt die Sprachlernwerkstatt aus Baje vor und Márta Müller gibt uns ein umfassendes Bild über das weitverzweigte Bildungsnetz der Ungarndeutschen. Zur tragischen Epoche der Überwachungen bis 1956 bringt uns der Beitrag von Katalin Gajdos-Frank näher.
Unter den Feuilletons befindet sich ein Doppel-Interview mit zwei namhaften Vertretern der ungarndeutschen Dialektologie, Katharina Wild und Karl Manherz, das von einer Doktorandin der Germanistik, Gabriella Sós, durchgeführt wurde.
Solche Leser, die sich eher für literarische Themen interessieren, werden sich bestimmt über den Text des auch im Haus der Ungarndeutschen vorgetragenen Stückes Ich habe hier nichts mehr zu suchen! von Robert Balogh und über die Gedichte von Márton Kalász und Angela Korb freuen.

Diese Spiegelungen-Ausgabe empfehlen wir allen, die aktuelle wissenschaftliche Beiträge und Literatur über die ungarndeutsche Volksgruppe lesen möchten.

Florian Kührer-Wielach (Hrsg): Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas
Heft 1/2020, Jahrgang 15.
Ungarndeutsche heute – Sprache und Zugehörigkeit
Regensburg : Verlag Friedrich Pustet, 2020.
293. S., Ill.
Sprache: Deutsch

Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
Weitere Informationen: info@bibliothek.hu