Die deutsche Bezeichnung von Hárskút ist interessanterweise eine wortwörtliche Übersetzung und heißt Lindenbrunn, trotzdem taucht diese kaum auf, und wird heutzutage fast überall die ungarische Version verwendet. Der Grund dafür ist vermutlich, dass die Gemeinde und diese Benennung erst seit 1956, durch die Vereinigung von Hárságy-puszta (Haschad) und Gyertyánkút-puszta (Jitjankut) etabliert wurde. Die um die 660 Einwohner zählende Gemeinde liegt 499,5 Meter über dem Meeresspiegel, und ist damit die höchstgelegene Ortschaft im Bakony- Gebirge. Obwohl die Ungarndeutschen von Hárságy und Gyertyánkút auch von der Vertreibung und den Schicksalsschlägen nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen waren, haben heute immer noch um die 80 Prozent der Hárskúter deutsche Wurzeln.
Die herumliegenden ungarndeutschen Siedlungen Marka, Banda, Hárskút und Herend wurden unter einer gemeinsamen Ratsverwaltung 1969 vereinigt. Hárskút löste sich 1990 von Herend ab, wird aber seit 2013 mit Markau gemeinsam verwaltet. Obwohl die Siedlung verhältnismäßig wenige Einwohner zählt und heute auch mit einer anderen Ortschaft verwaltet wird, kann sie nicht nur eine reichhaltige und bunte Vergangenheit, sondern auch eine gesellschaftsbildende Gegenwart und Zukunft aufweisen.
Dieses, von der örtlichen Selbstverwaltung 2019 herausgegebene Bilderbuch ist ein Beweis dafür, dass die hiesigen Ungarndeutschen eine starke Gemeinschaft bilden. Für sie ist das Dokumentieren der Vergangenheit, die Traditionspflege und die Bewahrung der eigenen Identität sehr wichtig. Dieses Werk ist ein Ergebnis fleißiger Teamarbeit, wobei nicht nur das Sammeln der Fotos eine mühselige Arbeit war, sondern auch deren Betitelung sowie das Herausfinden von Informationen wie z. B. wann und wo die Bilder gemacht wurden und wer auf sie zu sehen ist.
Der Inhalt gliedert sich in drei Teile: Im ersten werden die Siedlung, deren Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Institutionen und Vereinsleben vorgestellt. Das Wirken der deutschen Nationalitätenselbstverwaltung und das ungarndeutsche Kulturleben nach der Wende wird auch kurz geschildert. Wir können auch über die Bräuche bzw. die kirchlichen und weltlichen Feste der Ungarndeutschen im Kalenderjahr lesen. Für diejenigen, die die ungarische Sprache nicht beherrschen, wurde diese Beschreibung der Siedlung und ihrer Bewohner auf Deutsch übersetzt und am Ende des Buches veröffentlicht.
Im mittleren, umfangreicheren Teil auf 110 Seiten befinden sich schwarz-weiße Bilder mit ungarischer Betitelung. Sie wurden nach Themen wie alte Hochzeitsfotos, frühere und heutige Bilder über Kinder und Kindergruppen, Archivfotos über Familien, Soldatenfotos aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, kirchliche Feste und Bilder über das Gemeinschaftsleben geordnet.
Das Buch empfehlen wir allen, die eine kurze Zusammenfassung über die Hárskúter Deutschen und ihre Bräuche lesen bzw. anhand von Archivbildern und aktuellen Fotos mehr über ihre Vergangenheit und Gegenwart erfahren möchten.
Margit Heblinger-Auerbach – Margit Baumann-Hunyadi (Verfasser) Hárskút képekben. Hárskút in Bildern – aus der Perspektive der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Hárskút
Hárskút : Hárskúti Német Nemzetiségi Önkormányzat, 2019.
184.S., Ill.
Sprache: ungarisch und deutsch, die Betitelung der Fotos ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben- nur zur Leihe zugänglich.
Weitere Informationen: info@bibliothek.hu