Wenn man über die Vertreibung der Ungarndeutschen hört, denkt man fast immer nur an die nach Ost- und Westdeutschland ausgesiedelten und an die in Ungarn gebliebenen Menschen.
Vermutlich ist es vielen LeserInnen nicht bekannt, dass es unter ihnen auch Zurückgeflohene gab. Das Thema wurde zuerst von Ágnes Tóth bearbeitet, sie schätzt die Anzahl dieser Leute im Buch „Rückkehr nach Ungarn 1946 und 1950” auf etwa 10000.
Mit dem gleichen Thema beschäftigen sich die Autoren László Bodrogi und László Szále im Buch „Die Zurückgeflohenen”. Die deutsche Fassung ist mit der ungarischen („Visszaszököttek”) gleichzeitig erschienen. Im Dokumentarbuch geht es um Ungarndeutsche aus Ujfluch/Szigetújfalu, die den Mut dazu fassten, nach der Vertreibung und Aussiedlung heimlich wieder nach Ungarn zurückzukehren.
Es ist kein Fachbuch, sein Wert besteht jedoch darin, dass es dem Leser zu verstehen hilft, warum diese Menschen das Risiko der Rückkehr eingegangen sind und welche Motivationen sie dabei gehabt haben. Ihre Schicksale können wir nun anhand der dokumentierten Zeitzeugenberichte kennenlernen. Das Buch beschäftigt sich auch mit den „dagebliebenen” Ungarndeutschen und neu angesiedelten Ungarn bzw. mit den damaligen Umständen von Ujfluch.
Wir empfehlen das Buch allen, die sich für das Schicksal der Ungarndeutschen interessieren und sich anhand persönlicher Erinnerungen ein Bild von den Geschehnissen nach dem Zweiten Weltkrieg machen möchten.
László Bodrogi – László Szále: Die Zurückgeflohenen
Budapest : Neuro-diagnosztikai Bt. – Donauschwäbischer Kulturverein Ujfluch, 2016.
311 S. : ill.
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek zugänglich. Weitere Informationen: info@bibliothek.hu