Thomas Mann ist einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller aller Zeiten. Einige seiner Werke sind Pflichtlektüre in den Schulen, andere sind weniger bekannt. Zu Letzteren gehören die beiden Spätwerke Der Erwählte und Felix Krull.
Der Erwählte basiert auf einer Geschichte, die aus der mittelalterlichen Legendensammlung Gesta Romanorum stammt. Sie handelt sich vom Gregorius, der als Sohn inzestuöser Geschwister zur Welt kommt und später seine eigene Mutter heiratet. Trotzdem wird die Gnade Gottes ihm nicht enthalten sein. Mann beschäftigte sich auch früher mit dieser Geschichte: in Doktor Faustus schrieb der Protagonist Adrian Leverkühn ein Musikstück von ihr. Der Stil des Romans ist locker, ironisch, aber folgt den Regeln der klassischen Legendenerzählung.
Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krulls ist ein unvollendetes Werk. Thomas Mann fing schon in den 1910er Jahren an, daran zu arbeiten, aber erst in Mitte der 1950er wurde es veröffentlicht. Felix Krull ist ein Heuchler, ein Krimineller, auf den man aber nie sauer sein kann. Der sympathische Held – eine Art Pícaro – bereist viele Teile der Welt. Felix Krull ist auch in dieser Form sehr spannend, kein Wunder des es auch als Fernsehserie verfilmt wurde.
Wir empfehlen die beiden Romane allen Liebhabern Thomas Manns Kunst, besonders denjenigen, die etwas Leichteres vom Autor kennen lernen möchten.
Thomas Mann: Der Erwählte. Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Thomas Manns gesammelte Werke Band 8
Berlin : Aufbau, 1956
674 S.
Sprache: Deutsch