Es ist bezeichnend für einen Staat, wie er seine Nationalitäten behandelt. Besonders wahr ist das für Ungarn, denn dieses Land war immer von vielen Minderheiten bewohnt. Im Band “A magyar állam és a nemzetiségek” (“Der ungarische Staat und die Nationalitäten”) werden die Gesetze und Verordnungen bezüglich der Nationalitäten von 1848 bis 1993 veröffentlicht.
Der Anfang ist nicht willkürlich gewählt: ab den Aprilgesetzen von 1848 können wir von einer modernen Minderheitenpolitik Ungarns reden, das Ende, 1993, markiert die Gesetzgebung nach der Wende. Die einleitende Studie von Sándor Balogh umfasst die Minderheitenpolitik der behandelten anderthalb Jahrhunderten anhand der Gesetzgebung.
Die Gesetzestexte werden nicht kommentiert, sondern in ihrer Originalform wiedergegeben. Beim Durchblättern des Buches sieht man klar, in welchen Zeitperioden die Regierungen sich mehr mit dem Minderheitenproblem beschäftigten: zum Beispiel nach dem Ausgleich und nach dem Ersten Weltkrieg wurden besonders viele juristische Dokumente über die Nationalitäten verfasst.
Das Buch ist für Forscher der Minderheitengeschichte eine große Hilfe, aber auch für Geschichtsstudenten und Juristen ist es eine wertvolle Dokumentensammlung.
A magyar állam és a nemzetiségek. A magyarországi nemzetiségi kérdés történetének jogforrásai 1848-1993 (Der ungarische Staat und die Nationalitäten. Die Rechtsquellen der Geschichte der ungarischen Nationalitätenfrage 1848-1993)
Budapest : Napvilág, 2002
759 S.
Sprache: Ungarisch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek zugänglich. Weitere Informationen: info@bibliothek.hu