Eginald Schlattner: Das Klavier im Nebel

Umschlag des Buches

“Das Klavier im Nebel” ist das dritte Buch Eginald Schlattners in einer Trilogie über die Lebenswelt der Siebenbürger Sachsen Mitte des letzten Jahrhunderts. Chronologisch gesehen bildet es den Mittelteil seiner beiden Vorgänger. Während diese von den frühen 40ern, dem beginnenden Zweiten Weltkrieg und den späten 50ern handeln, beschreibt “Das Klavier im Nebel” das Ende des Krieges und den aufkommenden Kommunismus um 1947/48, bis hin zu dem Konflikt zwischen Tito und Stalin Anfang der 50er Jahre.

 

 

 

 

 

 

 

 

Erzählt wird aus der Perspektive des siebenbürgischen Fabrikantensohns Clemens Rescher. In Schäßburg/Sighisoara, in einer wohlhabenden bürgerlichen Familie aufgewachsen, verliert der mit den angehenden Zwangsenteignungen alles. Der Vater wird inhaftiert, die Mutter scheint verschollen und das elterliche Haus ist konfisziert. Clemens schlägt sich als Arbeiter in einer Porzellanfabrik durch und besucht die Abendschule, als er die Rumänin Rodica kennen lernt und sich in sie verliebt. Er folgt ihr über das Gebirge nach Curtea de Arges, nach Bukarest und Constanza. Während Rodica ihrer Heimat immer näher kommt, entfernt sich Clemens der seinen. Gegensätze prallen aufeinander und die Liebe wird auf eine Probe gestellt. Kann Clemens Abstand von seiner sächsischen Bürgerlichkeit nehmen oder ist sein Heimweh so stark, dass er sich von den über Generationen weitergegebenen Traditionen nicht lösen kann?

Zuletzt ist Clemens zu Besuch in einem Banater Dorf, nahe der jugoslawischen Grenze. Aufgrund des Konflikts zwischen Tito und Stalin wird das Dorf zwangsumgesiedelt. Clemens muss zusehen, wie die Dorfbewohner, zusammengepfercht in Viehwaggons, abtransportiert werden. Und wieder einmal bleibt er allein zurück.

Die besondere Mischung aus Witz und tiefer Trauer sorgt für eine Lebendigkeit in der Erzählung, die über manche märchenhaft-groteske, ausschweifende Passage hinweghilft und den Leser entführt in die Geschichte eines Landes, das zwar in Europa, aber häufig immer noch abseits der europäischen Wahrnehmung liegt.

Eginald Schlattner: Das Klavier im Nebel
Wien : Paul Zsolnay, 2005
521 S.
Sprache: Deutsch