Ungarndeutsche Literatur im gegenwärtigen Europa

Die Literatur ungarndeutscher Autor:innen der Gegenwart und die Selbstverortung dieser in Europa waren Ausgangspunkt eines vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), dem Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (Zentrum) sowie der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) geförderten Projekts, das durchgeführt wurde von Judit Klein und Silvia Petzoldt. 

Ziel des Projektes war es, den Spuren des Schreibens ungarndeutscher Autor:innen und der Frage nachzugehen, inwiefern das Schreiben ein Ausdruck der nationalen Identität und Gruppenzugehörigkeit ist. Darüber hinaus waren die Rezeptionsbedingungen dieser Minderheitenliteratur in- und außerhalb Ungarns sowie die Rahmenbedingungen und Zukunftsaussichten dieser von Interesse. Sowohl Autor:innen der jüngeren Generation (Robert Becker, Angela Korb) als auch der älteren Generation (Nelu Bradean-Ebinger, Josef Michaelis) gaben Einblick in ihr literarisches Schaffen und die Herausforderungen, mit denen sie beim Schreiben in Ungarn konfrontiert sind. Das literarische Umfeld wurde in Gesprächen mit Gábor Ruda, Herausgeber ungarndeutscher Literatur im Rahmen des Kulturvereins des Muravidék-Freundschaftskreises (Muravidéki Baráti Kör Kulturális Egyesület), mit dem 1. Vorsitzenden des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK), Johann Schuth, sowie dem Wissenschaftler Dr. Helmut Herman Bechtel erörtert. Im Rahmen verschiedener öffentlicher Lesungen – im Haus der Ungarndeutschen (HdU) in Budapest, im Valeria-Koch-Bildungszentrum in Fünfkirchen/Pécs, im Liszt-Institut in Stuttgart und im Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München – konnte ein länderübergreifendes Publikum den Schreibgeheimnissen der Autor:innen lauschen. 

Die Interviews sind online zugänglich und bieten einen vielfältigen Einblick in biografische, künstlerische und fachwissenschaftliche Aspekte der gegenwärtigen ungarndeutschen Literatur. Dass diese als Ausschnitt einer viel umfassenderen Literatur konzipiert sind, soll anregen, weitere Projekte, die sich mit der ungarndeutschen Literatur im gegenwärtigen Europa auseinandersetzen, zu initiieren und den Herausforderungen einer Sprachminderheit nachzugehen.

Allen Beteiligten und Förderern des Projekts sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. 

Judit Klein, Silvia Petzoldt