Diese Woche nehmen wir unsere Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch den dichten Wald der Erinnerungen mithilfe des neu erworbenen, 2013 erschienenen Erzählbandes Erinnerungsgarten von Heinrich Oppermann.
Der aus Ungarn stammende Autor Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Oppermann wurde 1934 in Sektschi im Komitat Tolnau geboren. Er und seine Familie waren Opfer der Vertreibungen und wurden 1948 in die Ostzone Deutschlands umgesiedelt. Neben der Grundschule absolvierte er Molkereilehre in Bautzen und erlangte seine Hochschulreife in Leipzig. Nach dem Studium der Chemie an der Technischen Universität Dresden arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Festkörperphysik und Werkstoffforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR in Dresden. Er war Professor und Direktor des Instituts für Anorganische Chemie an der Technischen Universität Dresden bis 2000.
Seine Erzählungen, Kurzgeschichten und Gedichte erschienen in der Neuen Zeitung, dem ungarndeutschen Wochenblatt, und auch in der UnserenPost, der Heimatzeitung der Deutschen aus Ungarn.
Das hier empfohlene Werk hat der Autor für seinen Nahzüglerenkel Niklas geschrieben, der viel jünger ist als seine Geschwister und daher als spätes Kind in seinen Erfahrungen hinter ihnen zurückgeblieben ist. Die Geschichten seines Großvaters hörte Niklas nur an Familienwochenenden in Heinrichshöhe und auf der Tanya, wo ihm im Sommer am Lagerfeuer über seine Vorfahren erzählt wurde. Er wollte immer mehr über sie wissen, und als er alt genug war, besuchten seine Großeltern mit ihm in den Herbstferien 2012 Ungarn. Der Reisebericht über diese Fahrt befindet sich auf den ersten Seiten des Buches. Ausführlich werden der Weg und der Zustand der Straßen beschrieben, die sie bis nach Gunaras, ihrem Aufenthaltsort in Ungarn, befahren mussten. Sie verbrachten insgesamt zwölf Tage im Land, besuchten Sektschi, den Ort, an dem der Großvater seine Kindheit verbrachte, und erkundeten in den folgenden Tagen die Umgebung. Sie besuchten Fünfkirchen, Hajosch, den Plattensee, probierten die Spezialitäten Ungarns, lernten aber auch die ungarndeutschen Sitten und Bräuche sowie Gastronomie während ihres Urlaubs kennen.
Der Rest des Buches enthält die „Niklasgeschichten”, in denen Oppermann auch über sich selbst als externe Figur schreibt und über seine Erlebnisse mit seinem Enkel erzählt. In diesen erinnert er sich an die Ereignisse seiner Kindheit, an alle Schwierigkeiten und Freuden, die er in seinem Leben erlebt hat.
Wir empfehlen dieses Buch all jenen, die Reiseberichte über Nostalgiereisen in unsere Heimat lesen und sich nebenbei durch die Erinnerungen eines viel erfahrenen Mannes dem Schicksal der vertriebenen Ungarndeutschen nähern möchten.
Heinrich Oppermann: Erinnerungsgarten. Geschichten
Norderstedt : BoD-Books on Demand, 2013
212 Seiten
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben – nur zur Leihe zugänglich.
Weitere Informationen: info@bibliothek.hu