Ludwig Fischers letztes Buch Der Rasen ist die neueste Beschaffung der Ungarndeutschen Bibliothek. Der Schriftsteller war eng mit Ungarn verbunden und feierte seinen 80. Geburtstag in Nadwar, wo er einst neun Jahre lang unterrichtet hatte.
Ludwig Fischer, geboren 1929, verbrachte seine Kindheit in Karantsch/Karanac in der Baranja in Jugoslawien (heute Kroatien). Als deutscher Volkszugehöriger wurde er 1945 in Arbeitslagern interniert. Er schaffte aber die Flucht über die Grenze nach Ungarn. Er studierte Lehramt und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Lehrer. Ab den 1970er Jahren leistete er einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der ungarndeutschen Literatur. Seine Werke erschienen in Ungarn in der Neuen Zeitung, in zahlreichen Anthologien und in zwei eigenständigen Büchern. Er starb 2012 in Ungarn. Das hier behandelte Buch wurde 2013, ein Jahr nach seinem Tod, vom Verlag Books on Demand veröffentlicht.
Dieses Werk ist von der eigenen Lebensgeschichte des Autors inspiriert. Es behandelt seine unbeschwerte Kindheit in Jugoslawien, die Repressalien gegen die deutsche Minderheit nach dem Zweiten Weltkrieg, die Schrecken, die er in den Internierungslagern erlebte, das Leid, das er sah und erfuhr. Der Protagonist dieser Geschichte ist Ludwig Wagner, der 1944 im Alter von 15 Jahren zusammen mit seiner Familie und Hunderttausenden von Donauschwaben in einem Internierungslager der Partisanen leben musste.
Die Geschichte selbst beginnt fünfzig Jahre später, in der Mitte der 1990er Jahre, als Ludwig Wagner in sein Heimatdorf zurückkehrt, von wo er vertrieben worden ist. Jahre später ließ er sich in Deutschland nieder. Jetzt kehrt er nach Birkenhausen zurück und erlebt noch einmal, was ihm dort als junger Mann widerfahren ist. Er erinnert sich lebhaft daran, wie es war, im Lager eingesperrt zu sein und zu wissen, dass man nie wieder freigelassen wird, zumindest nicht alle der Gefangenen. Es gelang ihm aber, nicht nur aus dem Lager zu fliehen, sondern auch mit Hilfe und Glauben nach Ungarn zu gelangen, wo ihn ein freies Leben erwartete.
Wir empfehlen dieses Buch allen, die sich ein wenig verloren fühlen und mit der Last des Alltags zu kämpfen haben. Diese Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir in der Lage sein müssen, unser eigenes Kreuz zu tragen und uns den Herausforderungen auf dem Weg unseres Lebens zu stellen, wobei unsere Menschlichkeit und unser Glaube uns immer begleiten und helfen werden.
Ludwig Fischer: Der Rasen
Norderstedt : BoD – Books on Demand, 2013
176 Seiten
Sprache: Deutsch
Die empfohlenen Bücher sind in der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek – wenn nichts weiteres Angegeben – nur zur Leihe zugänglich.
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