Die niederländische Journalistin Annemieke Hendriks stellte sich die Frage, warum in der theoretisch einheitlichen Europa noch immer ein deutlicher Unterschied zwischen der östlichen und der westlichen Hälfte besteht. Um diesem Problem nachzugehen, machte sie Interviews mit sechs mitteleuropäischen Familien. Das vorliegende Buch entstand aus diesen Gesprächen.
Alle ausgewählten Familien haben multiethnische Hintergründe: In der Familie aus Lettland ist die Frau eine Russin, in der Fünfkirchner Familie eine in Deutschland geborene Ungarndeutsche. Die Befragten berichten über ähnliche Probleme: sie werden nicht als “normale” Staatsbürger akzeptiert, wegen ihrer Abstammung, Muttersprache, Religion oder sexuellen Orientierung.
Hendriks formte die Interviews in Geschichten um, die viele Einzelheiten aus dem Leben der Familien erzählen. Aus den Geschichten erfahren wir, dass die Bewohner Mitteleuropas ziemlich ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Auch deshalb gibt es eine Chance, dass die Einheit Europas noch fester wird. Wie die Autorin im Hintergrundtext formuliert: “ Überall, wo ich war, in allen sechs Staaten, wusste ich mich in meinem Europa, und nicht unter Fremden.”
Das Buch empfehlen wir vor allem denen, die über das alltägliche Leben in unserer Großregion lesen möchten.
Annemieke Hendriks: Unheile Heimat. Eine Reise zu Familien in der Mitte Europas
Hamburg : Edition Körber-Stiftung, 2009
331 S. ; ill.
Sprache: Deutsch