Anton Reith/Rózsai: Familienbuch der Gemeinde Jood. 1720-1960

Umschlag des Buches

Wer sich mit der eigenen ungarndeutschen Identität oder Herkunft eingehender beschäftigen beziehungsweise seinen familiären Wurzeln nachgehen möchte, kommt auf jeden Fall mit der Familienforschung in irgendeiner Weise in Berührung. Im Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek gibt es Reihen wie die von Stefan Stader, Werner Hacker oder die von Ferdinand Hengl, die das Forschen wesentlich erleichtern können. Des Weiteren gibt es verschiedene Familienbücher, die mit ihren Daten aus bestimmten Ortschaften die Forscher erfreuen.

 

 

 

 

 

Das hier vorgestellte Familienbuch ist auch eine solche Arbeit, in der man wertvolle Informationen in Bezug auf das kleine, in der Nähe von Fünfkirchen liegende Dorf Jood/Gyód findet. Das von Anton Reith/Rózsai verfasste zweisprachige Buch wurde mit finanzieller Unterstützung des ebenfalls aus Jood stammenden Lorenz Kerner 2017 herausgegeben. Das Werk besteht aus mehreren unterschiedlichen Kapiteln und Listen. So kann man in einem über die Einzelheiten der Ansiedlung der deutschen Familien auch erfahren, dass Jood in mehreren Wellen, vor allem durch Zuwanderung aus anderen ungarndeutschen Ortschaften angesiedelt wurde. Eine spannende Liste berichtet uns über die Häuser und ihre einstigen männlichen Besitzer um 1900. Dieser folgen Heiratsregister, die nach Ehemännern und eine nach Ehefrauen zusammengestellt wurden. Die Namensmagyarisierungen, die hauptsächlich um und nach 1945 erfolgt worden waren, wurden in Form von einer weiteren detaillierten alphabetischen Liste mit den ursprünglichen deutschen und den magyarisierten ungarischen Familien- und Taufnamen veranschaulicht. Der größte Teil des Werkes besteht aus dem eigentlichen Familienbuch, das hauptsächlich auf verschiedenen Matrikeln aus der Periode 1720-1960 basiert. Hier wurden die einzelnen Jooder Familien in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Die ersten Einträge stimmen immer mit den in Ungarn vorgefundenen frühesten Matrikeleinträgen überein. Die letzten Einträge liefern uns Informationen über die jüngsten Familienmitglieder, in deren Fällen die Familienväter um 1960 geboren sind. Die unterschiedlichen Schreibweisen der Familiennamen wurden nicht einzeln, sondern immer vor der Auflistung der Familien einheitlich vermerkt. Ein detaillierter Aufbau ist dennoch auch für diesen Teil des Buches charakteristisch. Wenn es sich z. B. um jemanden handelt, der nicht als Bauer tätig war, sondern einen anderen Beruf ausübte, dann wurde dieser auch vermerkt. Bei den Geburts- und Todesangaben wird zudem der Ort immer angegeben und bei den Nachkommen wird öfters vermerkt, wenn diese – zum Beispiel nach Amerika – ausgewandert sind. Das Einzigartige am Werk ist, dass zwischen den Daten auch viele Archivaufnahmen von den einzelnen Personen aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts sich befinden. Diese verleihen dem Familienbuch mit den Portraits aus den „gegenwärtigen” 1970-80-90er Jahren einem „Dorf-Familienalbum” ähnliches Flair.

Dieses Buch empfehlen wir allen, die sich mit der Familienforschung beschäftigen und auf der Suche nach umfassenden Daten über die einstigen und jetzigen ungarndeutschen Einwohner dieser kleinen Branauer Siedlung sind.

Rózsai/Reith Antal: Gyód község családkönyve. Familienbuch der Gemeinde Jood. 1720-1960
Gyód : Kerner Lőrinc, 2017.
526 S., Ill.
Sprache: Ungarisch und Deutsch

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