Ingrid Kaiser-Kaplaner: Die Donauschwaben

Die Ungarndeutsche Bibliothek hat einen weiteren Band in ihre Sammlung aufgenommen, diesmal den von Ingrid Kaiser-Kaplaner über das Leben der Donauschwaben. Das Buch Die Donauschwaben wurde 1998 veröffentlicht und erzählt die Einwanderungsgeschichte der „Schwaben” in den Pannonischen Raum bis zu den Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg entlang der Donau, Drau, Save, Theiß und Marosch. 

Ingrid Kaiser-Kaplaner wurde 1937 in Wien geboren. Neben Geschichte und Sozialkunde studierte sie Geographie und Wirtschaftskunde an der Universität Klagenfurt, und promovierte in Geschichte. In ihren anderen Publikationen beschäftigt sie sich mit dem Leben verschiedener Nationalitäten wie z. B. der deutschen Siedler in Slowenien und der Geschichte der Siebenbürger Sachsen. In ihrem Band Die Donauschwaben beschreibt sie mit der Oral History, das heißt mit der Kartierung der „mündlichen Geschichte”, das Schicksal und die Mundarten dieser Volksgruppe und interviewt einige Zeitgenossen, die ihre Geschichten über das Leben der „Schwaben” erzählen.

Die Geleitworte des Buches stammen von dem katholischen Pfarrer  Johannes Staudacher, dem evangelischen Pfarrer Andreas Domby und Dr. Doris Wastl-Walter, der Professorin an der Universität Bern. Jeder von ihnen betont die Bedeutung der erzählten Geschichten, damit weder die Erinnerung an sich selbst noch die an die Menschheit oder eine Volksgruppe beim Erzählen verloren geht. Einleitend beschreibt Kaiser-Kaplaner die Oral History, d. h. die mündliche Geschichtserzählung, wobei die von Zeitzeugen erzählten Geschichten die Basis der Forschungen bilden. Anschließend gibt sie einen kurzen Überblick und eine Beschreibung des Pannonischen Raums, der Schwabenzüge zwischen 1689 und 1788 sowie einen Einblick in die Dialekte.

Im Hauptteil des Buches beschreibt die Autorin das 20. Jahrhundert im Leben der Schwaben in Gebieten wie der Branau und dem Banat, die Zeit nach dem Zusammenbruch der Monarchie und während des Zweiten Weltkriegs, und erzählt die Erinnerungen der befragten Schwaben entlang der Donau. Was die tragische Vertreibung, Flucht und Internierung in Lagern 1944/46 für den Einzelnen bedeutet hätten, würden sich nur durch diese Berichte verstehen lassen, die die totale Hilflosigkeit der „kleinen Leute” zum Ausdruck bringen, meint sie.

In den letzten Kapiteln berichtet sie über das Alltagsleben und die Pflege von Traditionen. Der Leser erfährt, wie ein Jahr im Leben der Schwaben gelebt  worden ist, aufgeschlüsselt nach Monaten. Das Buch wird des Weiteren durch Rezepte weiter bereichert. 

Im Nachwort würdigt die Autorin die Mitwirkenden, die ihre Geschichten erzählt haben, und verneigt sich vor allen Schwäbinnen und Schwaben bzw.  ihren Nachkommen, da sie selbst keine solchen Wurzeln hat. 

Dieses Buch empfehlen wir allen, die sich für die Vergangenheit der Donauschwaben interessieren. Seine Besonderheit liegt darin, dass er sich auf Erzählungen von Zeitzeugen, die historischen Ereignisse miterlebt haben, und mit ihnen geführten Interviews basiert.

Ingrid Kaiser-Kaplaner: Die Donauschwaben. Schicksale zwischen Donau, Drau, Save, Theiß und Marosch. Erzählte Erinnerungen.
Klagenfurt : Verlag Hermagoras/Mohorjeva, 1998
228 Seiten
Sprache: Deutsch

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