Borbély Anna – Bartha Csilla (Hrsg.): Többnyelvűség Magyarországon

Das diese Woche empfohlene Buch analysiert die sprachliche Vielfalt in Ungarn, die Überlebenschancen der Minderheitensprachen sowie die Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen.

Herausgegeben wurde es von Anna Borbély und Csilla Bartha, die beide in den Bereichen Soziolinguistik, Sprachpolitik und kulturelle Identität zu Hause sind. Der Band präsentiert die sprachliche Landkarte Ungarns nicht nur anhand statistischer Daten, sondern konzentriert sich auch auf die alltägliche Dynamik des Sprachgebrauchs, die Beziehungen zwischen Sprachgemeinschaften und die identitätsstiftende Kraft von Sprachen. Im Mittelpunkt des Buches stehen des Weiteren die Mehrsprachigkeit und die Herausforderungen bei der Erhaltung von Minderheitensprachen.

Viele Minderheitensprachen in Ungarn wie z. B. Serbisch, Slowakisch, Kroatisch, Deutsch und Roma haben eine jahrhundertealte Tradition, aber die Globalisierung und die Urbanisierungsprozesse verdrängen diese zunehmend. In diesem Buch wird es versucht, die Faktoren zu erforschen, die das Überleben dieser Sprachen unterstützen oder behindern. Eine zentrale Frage ist, wie ein Gleichgewicht zwischen der Dominanz des Ungarischen und dem Schutz der Minderheitensprachen gefunden werden kann. Ein großer Teil der ungarischen Gesellschaft ist einsprachig, was die Aufrechterhaltung der Mehrsprachigkeit vor große Herausforderungen stellt. Der Unterricht in den Minderheitensprachen, die Präsenz in den Medien und die Gewährleistung von Sprachrechten sind allesamt Fragen, die die Zukunft der Minderheitensprachen bestimmen werden. In diesem Band werden diese ausführlich erörtert, wobei die Unterschiede zwischen den Bildungssystemen und die Situation der Schulen für Minderheitensprachen hervorgehoben werden.

Eine Reihe von Fallstudien werden vorgestellt, die das tägliche Leben, die Sprachgewohnheiten und die Identitätsentwicklung von Minderheitensprachgemeinschaften untersuchen. Besonders hervorheben möchten wir die von Maria Erb, in der sie die Sprache der ungarndeutschen Gemeinschaft mit besonderem Augenmerk auf die intergenerationale Weitergabe des Sprachgebrauchs und die Versuche der sprachlichen Wiederbelebung analysiert. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in dem Buch hervorgehoben wird, ist die Beziehung zwischen sprachlicher Identität und Sprachsoziologie. Es wird detailliert gezeigt, dass die Sprache nicht nur ein Kommunikationsmittel ist, sondern auch ein Schlüsselelement der individuellen und gemeinschaftlichen Identität. Für Minderheitengemeinschaften hat die Sprache oft eine symbolische Bedeutung, da die Bewahrung dieser gleichbedeutend mit der Bewahrung der Identität ist. Sprachwandel und -assimilation führen nicht nur zu einem Verlust der sprachlichen Vielfalt, sondern auch zur Erosion der kulturellen Identität.

Wir empfehlen diesen umfassenden Studienband nicht nur Experten, die sich für Sprachenfragen interessieren, sondern auch allen, die die sprachliche Vielfalt in Ungarn, ihre Herausforderungen und die darin steckenden Möglichkeiten verstehen wollen.

Hrsg.: Anna Borbély, Csilla Bartha
Többnyelvűség Magyarországon. Szociolingvisztikai vizsgálatok nemzetiségekről (Mehrsprachigkeit in Ungarn. Soziolinguistische Studien über Nationalitäten)
Budapest: HUN-REN Nyelvtudományi Kutatóközpont, 2024
419 Seiten
Sprache: Ungarisch

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