Wagner János

Umschlag des Buches

Am 10. September 2020 fand im Haus der Ungarndeutschen die Vernissage der Ausstellung Kontakte – Kontraste des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler unter der Mitwirkung vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (Zentrum) statt. Wie die Veranstaltungen vom Zentrum den Interessenten mit einer bunten Palette an Programmen bedienen, verfügt auch der Bestand der Ungarndeutschen Bibliothek über ein breites Spektrum an Büchern, um ein großes Leserpublikum zu erreichen. So befinden sich hier auch Ausgaben, die ungarndeutsche bildende Künstler und ihr künstlerisches Schaffen den Lesern näherbringen. Unter ihnen findet man zum Beispiel Biografien, Ausstellungskataloge oder auch Künstlerportraits. VUdAK-Veröffentlichungen fehlen selbstverständlich auch nicht aus dieser Sammlung.

 

 

 

 

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Unser Schicksal

Umschlag des Buches

Nach der Ansiedlung konnten die Deutschen in Ungarn eine längere Zeit fast ungestört leben. Abgesehen von der Assimilation der städtischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert hat sich in den ungarndeutschen Gemeinschaften der Siedlungen nicht vieles verändert. Der Friedensvertrag von Trianon im Jahre 1920 führte dazu, dass das Ungarndeutschtum mit seinen um die 500.000 Angehörigen unter den im Land verbliebenen anderen Nationalitäten die größte wurde, es aber von der Assimilation gefährdet war. Jakob Bleyer und seine Anhänger erkannten, dass die Volksgruppe sich, um diese zu vermeiden, politisch organisieren und eine sprachlich-kulturelle Autonomie sichern muss. So wurde 1924 der Ungarnländische Deutsche Volksbildungsverein gegründet. Nach Bleyers Tod entstand 1933 ein Vakuum in der ungarndeutschen Nationalitätenpolitik. Der von dem radikalen Franz Anton Basch 1938 gegründete Volksbund der Deutschen in Ungarn blieb bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die einzige legitime Organisation für die Ungarndeutschen. Obwohl es am Anfang nicht klar ausgesagt wurde, waren die Bestrebungen und Ziele des Volksbundes von Hitlerdeutschland abhängig und die Organisation war ihm völlig ausgeliefert. Die ungarische Regierung hat mit der Zulassung der SS-Rekrutierungen die kriegsfähigen Männer der Volksgruppe praktisch dem reichsdeutschen Kriegsapparat ausgeliefert. Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für die Ungarndeutschen nicht den Wiederaufbau, den Frieden oder den Neubeginn, sondern den Anfang des Leidens. Zehntausende wurden in die Sowjetunion zur Malenkij Robot verschleppt und Hunderttausende enteignet, entrechtet oder nach Deutschland vertrieben.

 

 

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Slachta Krisztina: „Rokonlátogatók”

Umschlag des Buches

Am Ende des Zweiten Weltkrieges flüchteten Tausende von Ungarndeutschen vor der Roten Armee in Richtung Westen. Es wurden ab dem 19. Januar 1946 167.000 Menschen in die damalige amerikanische und ab August 1947 um die 50.000 Ungarndeutschen in die damalige sowjetische Besatzungszone Deutschlands vertrieben. Nach der Gründung der DDR aus der ehemaligen sowjetischen und der BRD aus den britischen, französischen und amerikanischen Besatzungszonen Deutschlands entstand eine – im Vergleich zu den anderen aus Ostmitteleuropa fast vollständig vertriebenen oder geflüchteten deutschen Volksgruppen – außergewöhnliche Lage der ungarndeutschen Volksgruppe. Etwa um ihre Hälfte blieb nämlich in Ungarn, der Rest befand sich im geteilten Deutschland. Ungarndeutsche Familien, Verwandte und Bekannte wurden wegen der Folgen der Vertreibung getrennt, und mussten so in unterschiedlichen Ländern, gegebenenfalls in verschiedenen Regionen weiterleben. Die Situation und Lage nach der Vertreibung war für die meisten enorm schwierig, nicht nur der Neuanfang, sondern auch die Kontaktpflege mit den im anderen Land Verbliebenen oder Vertriebenen war lange nur durch Briefwechsel möglich.

 

 

 

 

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Ferdinand Hengl: Das Deutschtum in Fünfkirchen 1687-1750

Umschlag des Buches

Bestimmte Dörfer konnten ihre „ungarndeutschen Gesichter” jahrhundertelang, in vielen Gegenden sogar – dank deren traditionspflegenden Gemeinschaften, Vereine oder Bildungseinrichtungen – bis heute bewahren. Die Assimilation der städtischen deutschen Bevölkerung begann in Ungarn schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Vielleicht ist Fünfkirchen/Pécs eine Ausnahme, denn die Stadt liegt mitten in der Mitte der von Ungarndeutschen dicht bewohnten Branau und ist zugleich auch der Hauptsitz der Schwäbischen Türkei. Hier befinden sich unter anderem das Lenau Haus und verschiedene Bildungsinstitutionen wie das Klara-Leőwey-Gymnasium oder das Valeria-Koch-Bildungszentrum. Fünfkirchen ist eine Universitätsstadt, in der auch deutsche Firmen ihren Sitz haben, die viele aus den umliegenden schwäbischen Siedlungen stammende junge Menschen auch nach dem Studium ermutigen in der Stadt zu bleiben. Diese Anziehungskraft war auch in der frühen Neuzeit zu beobachten, unmittelbar nach der Befreiung von der Türkenherrschaft siedelten sich deutsche Kolonisten in die Stadt. In den Anfangsjahren war ihre Anzahl gering, aber um 1715 machten sie schon 18 Prozent der Bevölkerung aus. Die Stadt hat aber nicht nur eine deutsche Vergangenheit, sondern auch eine deutsche Gegenwart und Zukunft. Ohne Wurzeln gäbe es aber auch keinen Baum, so lohnt es sich immer, in die Vergangenheit zu schauen. Continue reading “Ferdinand Hengl: Das Deutschtum in Fünfkirchen 1687-1750”