Zsolt K. Lengyel, Ralf Thomas Göllner, Wolfgang Aschauer (Hgg.): Ungarn, Deutschland, Europa

Umschlag des Buches

Einblicke in ein schwieriges Verhältnis

Es ist allgemein bekannt, dass Ungarns wichtigster Handelspartner Deutschland ist. Seit mehr als 1000 Jahren sind beide Staaten aber nicht nur wirtschaftlich sondern auch kulturell, politisch und gesellschaftlich verknüpft. Für die Ungarndeutschen ist die jeweilige Beziehung zu Deutschland enorm wichtig, denn diese oft weitgehende Auswirkungen – sogar auf die Existenz der Volksgruppe – haben kann.

 

 

 

 

 

 

Dieser Konferenzband enthält die Vorträge der Tagung, die am 16. November 2016 von dem Hungaricum – Ungarischen Institut der Universität Regensburg und der Südosteuropa-Gesellschaft mit Sitz in München über das Verhältnis beider Staaten gehalten wurde. Seit 2010 ist eine angehende politische Distanzierung beider Staaten zu beobachten. Dieses zu überprüfen war der Ausgangspunkt dieser Tagung in Regensburg.
Eine der markantesten Differenzen der deutschen und ungarischen Regierungen ist die Auffassung und Behandlungsweisen der Flüchtlingskrise. Diese werden im Kapitel Der lange Herbst der Zivilgesellschaft von Wolfgang Aschauer behandelt, wobei vor allem die Rolle der Zivilgesellschaft während der Krise unter die Lupe genommen wird. Benedikt Widmaiers Abhandlung berichtet über die politische Bildung und Vergangenheitsbewältigung in der BRD nach 1945, wie die nationalsozialistische Vergangenheit aufgearbeitet wurde. Krisztina Schlachta untersucht die Zusammenarbeit der ungarischen und DDR-Geheimdienste auf dem Gebiet der Volksrepublik Ungarn.

Die interessanteste Abhandlung für die ungarndeutschen Leser ist vermutlich die von Gerald Volkmer. Er analysiert den Umgang der BRD mit den deutschen Minderheiten im östlichen Europa, er geht auch auf ihre Geschichte im 20. Jahrhundert ein und beschreibt ihre heutige Lage in verschiedenen Ländern (auch die der Ungarndeutschen). Über Ungarns Nationalitätenpolitik zum Schutz der ungarischen Minderheiten nach 1920 kann man in der Studie von Ferenc Eiler lesen.
In den letzten drei Kapiteln werden die Print- und Online-Medien untersucht. Zsolt K. Lengyel erörtert die Beschreibung und Bewertung der Änderungen in Ungarn aus dem Blickwinkel deutscher Presseorgane in einer zeitlich breiteren Phase. Annamária Fábián analysiert die Perspektiven der ungarischen Online-Medien auf Deutschland während der Flüchtlingskrise. Der Studienband endet mit dem Kapitel Ungarn und Deutschland in den Medien, wo die Podiumsdiskussion über die Medien der beiden Länder mit verschiedenen Journalisten nach der Tagung dokumentiert wurde.

Dieses Buch geht Themen an, die vielleicht eine Enttabuisierung brauchen. Fachleute, vorwiegend aus Deutschland, geben hier aus ihrer Perspektive solche Antworten, die der Entwicklung breiterer Betrachtungsweisen der Aktualpolitik dienen kann.

Das Buch empfehlen wir Allen, die sich für Geschichte und die aktuelle politische Gegenwart Deutschlands und Ungarns interessieren und auf Ungarn gerichtete Betrachtungsweisen aus Deutschland neugierig sind.

Zsolt K. Lengyel, Ralf Thomas Göllner, Wolfgang Aschauer (Hgg.): Ungarn, Deutschland, Europa
Einblicke in ein schwieriges Verhältnis
Regensburg : Verlag Friedrich Pustet, 2017.
253 S.
Sprache: Deutsch

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