Christoph Mauerer (Hg.): Mehrsprachigkeit in Mittel-, Ost- und Südosteuropa

Umschlag des Buches

Gewachsene historische Vielfalt oder belastendes Erbe der Vergangenheit

Nicht nur für ihre Teilnehmer – also für das Publikum und die Vortragenden – sind wissenschaftliche Tagungen bedeutend. Wenn ihnen folgend Tagungsbände erscheinen, können die entsprechenden Forschungsergebnisse auch einen breiteren Leserkreis nähergebracht werden. Die Herausgabe dieser Bücher ist deswegen noch bedeutend, weil sie immer den aktuellen Stand der Wissenschaft dokumentieren und der vergleichenden Analyse dienen können bzw. die Forscher oft zum Weiterforschen anreizen.

 

 

 

 

 

Dieses Buch ist der vierte Band der Publikationsreihe Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost und Südosteuropa und beinhaltet Beiträge der Eröffnungstagung zur 2014 gehaltenen Jahrestagung des Forschungszentrums Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (FZ DiMOS) an der Universität Regensburg. Es wurden Sprachwissenschaftler aus verschiedenen Bereichen der Linguistik eingeladen, einen Vortrag zu halten. Im Buch befinden sich 30 Aufsätze anhand dieser Referate. Die Forscher untersuchten die Vergangenheit, Gegenwart sowie auch die Zukunft der deutschen Sprache – die innerhalb und außerhalb der deutschsprachigen Länder in unterschiedlichen Wechselwirkungen mit anderen Sprachen steht -, die als Minderheiten- oder Mehrheitssprache im untersuchten Raum und Zeit fungierte oder immer noch gesprochen wird. So finden wir im Band Beiträge wie der von Claudia Maria Riehl, die sich mit der deutschen Sprache als Minderheitensprache im Allgemeinen in Mittel- und Osteuropa beschäftigt bzw. die Änderungen, ihre Benutzung und ihren Stand als gesprochene Sprache in den einzelnen Ländern untersucht. Spezifische Themen werden auch behandelt: Zum Beispiel wie die Verwendung entsprechender deutscher Ortsnamen – oder eben die Vermeidung dieser – auf dem Gebiet der Tschechischen Republik aus erinnerungspolitischer Hinsicht verschiedene Emotionen auslösen, und wie diese so sprecher- und situationsbedingt benutzt werden. Wir treten eine „sprachwissenschaftliche Reise” durch mehrere Epochen, auf verschiedenen Gebieten und Ländern in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit dem Fokus auf das Deutsche an. Wir lernen neben der Lage der deutschen Sprache in gewisser Weise auch deren Sprecher unter anderem in Rumänien, Slowenien, in der Slowakei, in Bosnien und Herzegowina, Armenien und im US-Staat North Dakota kennen. Die verschiedenen Themen der deutschen Sprachbenutzung in Ungarn und die der Ungarndeutschen fehlen aus dem sprachwissenschaftlichen Studienband natürlich auch nicht. Experten wie Dr. Susanne Gerner, Dr. Attila Németh, Dr. Koloman Brenner sowie Dr. Elisabeth Knipf-Komlósi und Dr. Márta Müller bringen uns in vier verschiedenen Abhandlungen mit Bezug auf die Ungarndeutschen den Themenkreis näher. Dazu kommt noch der Beitrag von Dr. Ákos Bitter, der dem möglichen Einsatz von deutschen Lehnwörtern im Deutschunterricht in Ungarn nachgeht.

Den Studienband empfehlen wir Allen, die ein umfangreiches Bild über die Lage der deutschen Sprache in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa anhand der auf neuesten linguistischen Forschungen basierenden Beiträge kennenlernen möchten.

Christoph Mauerer (Hg.): Mehrsprachigkeit in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Gewachsene historische Vielfalt oder belastendes Erbe der Vergangenheit
Regensburg : Verlag Friedrich Pustet, 2017.
488. S.
Sprache: Deutsch

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