Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus

Märtyrer oder Blutzeugen nennt man ursprünglich Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt, gefoltert und getötet wurden. Bezüglich des Martyriums, denkt man meistens an die Christen der frühchristlichen Zeiten im Altertum oder an die Andersgläubigen im Mittelalter, die als Ketzer hingerichtet wurden. Die meisten dieser Menschen erlitten einen schrecklichen, gewaltigen, unwürdigen Tod. Viele der katholischen Märtyrer wurden später seliggesprochen bzw. werden nach ihrer Heiligsprechung heute schon als Heilige verehrt. Es ist vielleicht weniger bekannt, dass es auch im 20. Jahrhundert sehr viele Blutzeugen gab.

In diesem hier empfohlenen, als 3. Auflage 2001 herausgegebenen zweibändigen Werk wurden alleine die deutschstämmigen Christinnen und Christen, die sich für ihren Glauben im 20. Jahrhundert geopfert hatten, aufgenommen. Als Ansporn diente das Apostolische Schreiben Tertio millennio adveniente von Papst Johannes Paul II., in dem er zum Andenken an diejenigen aufforderte, die im Laufe des 20. Jahrhunderts als Folge des Nationalsozialismus, Kommunismus und der vielen Rassenkämpfe den Märtyrertod erlitten. Schon am Umfang des Werkes lässt es sich erkennen, wie blutig diese Epoche war, so kann man in den Bändern über mehr als 700 Blutzeugen lesen.


Das Werk gliedert sich in vier größere Teile: Im ersten befinden sich die Biografien der deutschen Blutzeugen (Kleriker und Laien) der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945), die auf den damaligen deutschsprachigen Gebieten (Bistümer des deutschen Reiches bzw. Städte der Ostgebieten wie Breslau, Danzig oder Gebiete wie das Sudetenland) wirkten. Im zweiten können wir über Schicksalswege aus der Zeit des Kommunismus ab 1917 bis zu den 1950er Jahren lesen. Im dritten sind Biografien von sog. Reinheitsmartyrien, die als Frauen (Ordensschwester, Haushaltshilfen, Schülerinnen etc.) einen gewaltsamen Tod für Christus erlitten, zu finden. Im letzten Hauptteil geht es um Märtyrer, die auf unterschiedlichen Missionsgebieten der Welt tätig waren.

Den Blutzeugen donauschwäbischer oder ungarndeutscher Herkunft wurde das Kapitel Donauschwaben verfasst. Dieses wurde dann nach folgenden Gebieten unterteilt: Östliches Banat, Banat, Batschka, Baranya-Syrmien-Slawonien-Kroatien und Bosnien. Im ganzen Kapitel befinden sich Biografien von Männern. Anschließend kommt der Lebensweg einer Märtyrerin aus dem Laienstand. Außer ihr geht es um Kleriker, von denen die meisten auf rumänischen Gebieten des Banats und von kommunistischen Partisanen in Ju­go­s­la­wi­en gefoltert und ermordet wurden. Unter den 33 Märtyrern gibt es auch solche, die als Priester auf den während des Zweiten Weltkrieges wieder zu Ungarn angeschlossenen Territorien der Bistümer Kalocsa oder Fünfkirchen dienten und aus dem Gebiet der Schwäbischen Türkei (Sagetal, Tolnau und Bawaz) stammten.

Dieses Werk empfehlen wir allen, die sich neben dem Lebensweg deutscher Blutzeugen auch für das tragische Schicksal von ChristInnen donauschwäbischer und ungarndeutscher Herkunft aus dem 20. Jahrhundert interessieren.

Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts
Padeborn: Verlag Ferdinand Schöningh, 1999.
(I.-II. Band, 3. durchgesehene Ausgabe, 2001.)
1307.S., Ill.
Sprache: Deutsch

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